BKA: Razzien wegen Morden in Wien in mehreren Bundesländern

In mehreren Bundesländern finden nach Mitteilung des BKA Razzien in Wohnungen und Geschäftsräumen wegen Verbindungen zum IS-Attentäter von Wien statt.

Nach Angaben des Bundeskriminalamts haben Sicherheitskräfte die Wohnungen und Geschäftsräume von vier Personen in Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein durchsucht. Die Personen in Osnabrück, Kassel, Kreis Pinneberg und Hamburg seien nicht tatverdächtig, hätten aber Beziehungen zum Attentäter. Der Bundesgerichtshof hatte bereits am Donnerstag Durchsuchungsbeschlüsse ausgestellt. Die Durchsuchungen gehen auf die österreichische Justiz zurück. Zwei der vier Personen haben nach Angeben der Bundesanwaltschaft den Attentäter im Juli in Wien getroffen haben, die dritte Person habe über das Internet mit dem Täter direkt in Kontakt gestanden, während es sich bei der vierten Person um einen indirekten Kontakt über das Internet über die vorgenannten drei Personen gehandelt haben soll. Die Durchsuchungen dienten der Sicherstellung von Beweismitteln, daher habe es keine Festnahmen gegeben.

Bei dem IS-Attentat in Wien hatte der Täter vier Menschen getötet und 20 weitere zum Teil schwer verletzt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 20-jährige Täter Teil eines Dschihadistennetzwerks war. Zuvor hatte es zwei Festnahmen in der Schweiz gegeben.

Das IS-Attentat in Wien ist Teil einer Serie von Mordtaten. Bereits am 4. Oktober war es in Dresden zu einer höchstwahrscheinlich homophob-islamistisch motivierten Messerattacke gekommen, bei der ein Mann getötet wurde. Es folgten die Morde am Geschichtslehrer Samuel Paty in Paris und das Massaker von Nizza in Frankreich. Die dschihadistische Mordkampagne wird begleitet von islamistischer Hetze des türkischen Regimechefs Erdoğan, der Einschränkungen und Verbote islamistisch-salafistischer Institutionen in Frankreich als „Angriff auf den Islam“ darstellt und zum Boykott Frankreichs aufgerufen hatte.