„Der Widerstand der Guerilla im Zap ist für freiheitsliebende Menschen auf der ganzen Welt ein großes Zeichen, das Hoffnung gibt“. So lauteten die Worte eines Aktivisten der kurdischen Jugendbewegung Tevgera Ciwanên Şoreşger (TCŞ), der sich am Samstagabend an einer spontanen Demonstration in Kreuzberg beteiligte. Sowohl kurdische als auch internationalistische Menschen zogen zu später Stunde unangemeldet durch den Berliner Stadtteil, um ihre Solidarität mit dem Guerillawiderstand gegen die türkische Besatzung in Südkurdistan auszudrücken und die Angriffe gegen Rojava anzuprangern.
Die Türkei fliegt seit Freitag wieder massive Luftangriffe auf den nördlichen Teil von Syrien und dem Irak. Als juristische Ummantelung für die Militärgewalt, die als „Vergeltung“ für Soldaten gedacht sei, die bei Guerillaaktionen in Südkurdistan getötet wurden, dient Ankara die UN-Charta. Die türkische Führung rechtfertigt sich mit Verweis auf Artikel 51 der UN-Charta, in der das Selbstverteidigungsrecht eines Landes geregelt ist.
„Bijî Berxwedana Gerîla“, zu Deutsch: „Es lebe der Widerstand der Guerilla“, skandierten die Beteiligten der Demonstrationen in Kreuzberg. „Dieser Kampf, der dem Faschismus erneut eine herbe Niederlage zugefügt hat, zeigt, dass der türkische Staat mit seiner genozidalen Politik festgefahren ist“, äußerte eine Aktivistin des Studierendenverbands Jinên Xwendekarên Kurdistanê (JXK). Doch statt sich einzugestehen, dass das kurdische Volk sich nicht brechen lassen werde, lasse der türkische Staat seine Wut über Verluste an der Bevölkerung Nord- und Ostsyriens aus. „Das ist Staatsterror.“
Auch die Parolen „Bijî Berxwedana Rojava“ sowie „Bijî Serok Apo“ (Es lebe der Vorsitzende Apo; Abdullah Öcalan) und „Bê Serok Jiyan Nabe“ (Kein Leben ohne den Vorsitzenden) wurden bei der Demonstration, die begleitet von Feuerwerk vom Schlesischen Tor bis in die Nähe des Kottbusser Tors führte, gerufen. Auch fiel immer wieder der Satz „Hoch die internationale Solidarität“. Die Jugendlichen kündigten an, ihre Proteste gegen die Kriegsverbrechen der Türkei fortzusetzen.