„Bi hev re serhildan” – Demonstration in Berlin

Am Samstag gehen kurdische und internationalische Jugendaktivist:innen in Berlin auf die Straße, um unter dem Motto „Bi hev re serhildan” gegen den Expansionismus des türkischen Regimes in Kurdistan zu protestieren.

Die kurdische Jugendbewegung ruft mit Blick auf die türkische Militäraggression in Südkurdistan zu einer Demonstration in Berlin auf. Zusammen mit Internationalist:innen wollen Mitglieder der Organisationen Tevgera Cîwanên Şoreşger (TCŞ) und Teko-Jin am kommenden Samstag in der Bundeshauptstadt unter dem Motto „ Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Bi Hev re Serhildan“ (Gemeinsam zum Aufstand) auf die Straße gehen, um den „Kampf um Befreiung” zu verteidigen.

Bereits seit der Nacht vom 23. auf den 24. April, dem 106. Jahrestag des Genozids an den Armenier:innen, läuft eine weitere Etappe des Besatzungskrieges des türkischen Staates in Südkurdistan. „Das Ziel ist ganz klar, die Vernichtung der kurdischen Freiheitsbewegung und damit einhergehend die Vernichtung der kurdischen Identität an sich”, heißt es im gemeinsamen Demonstrationsaufruf von TCŞ und Teko-Jin. Wie hemmungslos die Angriffe des türkischen Militärs, der zweitgrößten Armee in der NATO, mittlerweile seien, zeige sich unter anderem am Einsatz von chemischen Kampfstoffen. „Eine weitere Stufe der Eskalation stellt der Luftangriff vom 5. Juni auf das unter UN-Schutz stehende Flüchtlingslager Mexmûr dar.” Eine Drohne wurde auf einen belebten Platz zwischen einem Kinderspielplatz und den Schulen des Camps abgefeuert. Es hätte zu einem Massaker kommen können.

„Der türkische Staat, der sich das Ziel gesetzt hat, die eigenen Staatsgrenzen bis 2023 auf die Größe des ehemaligen Osmanischen Reiches auszuweiten, wird immer aggressiver und testet mithilfe der regionalen Mächten immer offensiver, wie weit er mit seinen Besatzungsangriffen kommt. Seitdem Abdullah Öcalan, Vorreiter der kurdischen Gesellschaft und Freiheitsbewegung, 1999 in einem internationalen Komplott aus Kenia in die Türkei verschleppt und  im Inselgefängnis Imrali unter Isolation gestellt wurde, stellen die Invasionsversuche in Kurdistan im Rahmen der türkischen Großmachtsbestrebungen derzeit sowohl auf politischer als auch gesellschaftlicher und militärischer Ebene die größten Angriffe auf die Kurdinnen und Kurden dar. Derweil wird die Isolation, die gegen Abdullah Öcalan angewendet wird, Stück für Stück auf die gesamte Gesellschaft ausgeweitet.”

Weiter hält die kurdische Jugendbewegung in ihrem Aufruf fest: „Während internationale Organisationen wie die UN und NATO, aber auch die deutsche Regierung mit Schweigen tolerieren, dass die kurdische Gesellschaft immer näher an einen neuen Genozid herangetrieben wird, findet vor Ort auf intensivsten Niveau Widerstand statt. Sowohl die Freiheitskämpfer:innen, als auch die Gesellschaft vor Ort gehen auf die Barrikaden und wehren sich gegen diese Unterdrückung.

Wir als kurdische Jugend in Berlin werden nicht länger akzeptieren, was nicht zu akzeptieren ist. Deswegen werden wir, gemeinsam mit Internationalist:innen am 19. Juni um 17.30 Uhr, an der S- und U-Bahn Station Hermannstraße auf die Straße gehen und dort den Kampf um Befreiung verteidigen. Wir werden erst Ruhe geben, wenn sich der türkische Staat zurückzieht und Frieden in der Region aufgebaut werden kann. Das wird erst passieren, wenn sich die Besatzungstruppen zurückziehen und wenn die Isolation da gebrochen wird, von wo sie ausgeht. Deswegen Freiheit für Abdullah Öcalan. Wir stehen vereint in unserem Widerstand. Unite in Resistance!”