Mehr als 150 Internationalist:innen aus verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, die Schweiz und UK, werden am 6. Februar in Genf einen langen Marsch für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan beginnen.
Nora Merino, Mitglied des Jineolojî-Zentrums und des Organisationskomitees des langen Marsches in der Schweiz, hat sich gegenüber ANF zu den Vorbereitungen geäußert. Die Aktivistin erklärt, dass bereits zum siebten Mal eine mehrtägige Demonstration von Internationalist:innen für die Freiheit von Öcalan gibt und in diesem Jahr auch das hundertjährige Bestehen des Vertrags von Lausanne, mit dem die Vierteilung Kurdistans beschlossen wurde, ein wichtiges Thema ist.
„Wir wollen unsere Stimmen mit den Stimmen aus Kurdistan vereinen“
Nora Merino sagt, dass die Internationalist:innen eine Stimme für den kurdischen Befreiungskampf sein wollen: „Seit sieben Jahren organisieren wir als internationalistische Aktivistinnen und Aktivisten lange Märsche. Wir wollen den kurdischen Freiheitskampf anerkennen und den Massen nahe bringen. Gleichzeitig wollen wir die Stimmen von Menschen aus verschiedenen Nationen mit der Stimme des kurdischen Volkes zusammenbringen. Rêber Apo [Abdullah Öcalan] befindet sich in einer schweren Isolation. Wir wollen mit diesem Kampf seine Freilassung durchsetzen.“
„Abdullah Öcalan spricht für alle Unterdrückten“
Abdullah Öcalan sei nicht nur ein Repräsentant des kurdischen Volkes und der Menschen im Nahen Osten, sondern mit dem von ihm vertretenen Paradigma auch ein Fürsprecher aller Unterdrückten, so Nora Merino. Dieses Paradigma sei durch die Prämisse „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) mit Leben erfüllt. „Die Philosophie von Jin-Jiyan-Azadî leitet heute den Widerstand der Guerilla, in Rojava, Iran und Rojhilat, in den Bergen und in den Kerkern. Wir wollen uns anhand der Ideen von Abdullah Öcalan, dem Begründer dieser Philosophie, organisieren, insbesondere als Frauen, Jugend und Völker. Gleichzeitig wollen wir die Farbe der Internationalist:innen im laufenden Kampf widerspiegeln."
Merino hebt die Bedeutung des Marsches in Europa hervor und erklärt, dass sie dieses Jahr durch die Schweiz laufen werden, da Kurdistan vor hundert Jahren mit dem Vertrag von Lausanne auf vier Staaten aufgeteilt wurde. Die damals beteiligten Mächte seien auch in das internationale Komplott gegen die kurdische Bewegung und die Verschleppung Öcalans in die Türkei im Februar 1999 involviert, so die Aktivistin: „Wir akzeptieren die Teilung Kurdistans nicht, und dieser Vertrag ist in unseren Augen null und nichtig. Wir protestieren sowohl gegen die verschärfte Isolierung von Rêber Apo als auch gegen den Vertrag von Lausanne, mit dem Kurdistan aufgeteilt wurde."
Nora Merino weist darauf hin, dass 2023 auch ein Wahljahr ist, und sagt: „Wir müssen die physische Freiheit von Rêber Apo sicherstellen, indem wir den Kampf verstärken. Wir müssen sein Paradigma des Demokratischen Konföderalismus und die Wissenschaft der Jineolojî in der ganzen Welt verbreiten. Junge Menschen, Frauen und Völker überall auf der Welt sollten diese Ideologie als ihre eigene Ideologie betrachten und sich zu eigen machen."
Programm des langen Marsches
Zum Programm des langen Marsches teilt Nora Merino mit, dass mehr als 150 Internationalist:innen aus Europa, Lateinamerika, Australien und Afrika daran teilnehmen werden. Auftakt ist eine internationalistische Tagung am 5. Februar in Genf. Inhaltlich geht es dabei um das Paradigma von Abdullah Öcalan und seine Isolierung. Darüber werden auch Anwältinnen und Anwälte von Öcalan informieren. Außerdem werden Mitglieder der „Internationalen Delegation gegen Isolation“ von ihrer Türkei-Reise berichten.
„Wir werden auch den Platz des kurdischen Freiheitskampfes in der Welt und die politischen Entwicklungen in der Welt diskutieren. Die an der Demonstration teilnehmenden Gruppen werden über die Kämpfe in ihren Ländern informieren. Die Tagung endet mit der Vorführung des Films ,Kobanê' enden. Während des Marsches wird es separate Programme geben. Dabei werden auch die neuesten Entwicklungen im Zusammenhang mit Rojava diskutiert", kündigt Nora Merino vom Organisationskomitee an.