Der Erziehungswissenschaftler Georg Auernheimer, emeritierter Professor für Interkulturelle Pädagogik an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln, stuft die Isolationshaft von Abdullah Öcalan als Folter ein. Der PKK-Begründer und kurdische Vordenker befindet sich seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali und wird vollständig von der Außenwelt isoliert. Seit März 2021 gibt es von Öcalan und seinen drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş kein Lebenszeichen mehr. Das Kontaktverbot gilt auch für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte sowie für enge Familienmitglieder der vier Gefangenen und schließt eine schriftliche oder telefonische Kommunikation ebenfalls aus.
Auernheimer erklärte gegenüber ANF, die seit Jahrzehnten aufrecht erhaltene Isolationshaft, die die türkische Justiz über Abdullah Öcalan verhängt hat, sei „nach internationalen Maßstäben Folter und durch nichts zu rechtfertigen. Öcalan tritt meines Wissens für eine friedliche Koexistenz zwischen Kurden und Türken innerhalb der türkischen Republik und generell für ein friedliches Zusammenleben aller Nationalitäten ein. Aber die anhaltende Isolationshaft wäre selbst dann nicht zu rechtfertigen, wenn Öcalan nach wie vor den militärischen Kampf für die Rechte des kurdischen Volkes befürworten würde. Ich würde mir wünschen, dass das gegenwärtige Regime der Türkei wieder den Weg der Verhandlungen mit den Vertretern der Kurden der Türkei einschlägt, den es vor vielen Jahren schon einmal beschritten hat. Der erste Schritt dazu ist die Freilassung von Abdullah Öcalan“.