Athen protestiert gegen türkische Kampfjets über Ägäis

Kampfjets aus der Türkei haben griechische Inseln überflogen. Die Übertritte erfolgten trotz vorausgegangener Bemühungen um Entspannung zwischen den beiden Nato-Staaten.

Griechenland hat gegen die Flüge türkischer Kampfflugzeuge über Ägäis-Inseln protestiert. Außenminister Nikos Dendias sagte der Sonntagsausgabe der Athener Zeitung „Kathimerini“, die zahlreichen Überflüge der Kampfbomber seien eine eklatante Verletzung des internationalen Rechts und stünden nicht im Einklang mit den jüngsten Bemühungen um Entspannung zwischen Athen und Ankara.

Türkische Kampfjets sollen von Montag bis zum Karsamstag den griechischen Luftraum mehr als 200-mal verletzt und mindestens 30-mal griechische Inseln in der Ägäis überflogen haben. Einige Flugzeuge seien in nicht einmal 500 Meter Höhe über griechische Inseln geflogen, hieß es.

Überflüge türkischer Jets in Griechenland fanden aber auch in den Wochen zuvor statt. Im Januar und Februar hätten die Kampfbomber Ankaras nach Angaben des griechischen Generalstabs insgesamt dreißig Mal griechisches Territorium überflogen. Solche Überflüge gelten als schwere Verletzung der Souveränität eines Landes. Die EU hat diese Aktionen der Türkei wiederholt verurteilt.

Das Verhältnis der beiden Nato-Staaten Griechenland und Türkei gilt als angespannt, unter anderem wegen der Zypern-Frage sowie der Öl- und Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer und damit einhergehender Gebietsansprüche. Erst Ende März hatten sich der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis bei einem Treffen in Istanbul darauf verständigt, angesichts des Ukraine-Kriegs ihre stark belasteten Beziehungen zu verbessern. Als Länder der Südostflanke der Nato hätten sie eine besondere Verantwortung für die Stabilität der europäischen Sicherheitsarchitektur, die sich mit dem russischen Angriff verändert habe, hieß es.

Türkei fordert Entmilitarisierung

Die Türkei spricht Griechenland die Souveränität über etliche Inseln in der östlichen Ägäis ab, weil diese nicht entmilitarisiert sind. Entsprechende Mitteilungen hat die Regierung in Ankara in den vergangenen Monaten bereits an die Vereinten Nationen versandt. Die Türkei argumentiert, eine Militarisierung der Inseln stehe nicht im Einklang mit den Verträgen von Lausanne (1923) und Paris (1947).

Griechenland verweist dagegen auf die zahlreichen Landungsboote an der türkischen Westküste, die die Inseln bedrohten. Deshalb müssten die Inseln zur Verteidigung gerüstet sein. Aus Sicht der griechischen Regierung rechtfertigt die Charta der Vereinten Nationen diese Verteidigungsmaßnahmen.