Armenier demonstrieren in Straßburg

Tausende Armenierinnen und Armenier aus verschiedenen europäischen Ländern haben in Straßburg gegen das Schweigen Europas zu dem Angriffskrieg Aserbaidschans und der Türkei gegen Arzach protestiert.

Die armenische Diaspora protestiert gegen die seit Ende September stattfindenden Besatzungsangriffe Aserbaidschans und des türkischen Staates mit aus Syrien importierten Dschihadisten auf die Republik Arzach (Bergkarabach). Am Freitag sind Tausende Armenierinnen und Armenier aus verschiedenen europäischen Ländern nach Straßburg gereist und haben eine Demonstration vom Gebäude des Europarates zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) durchgeführt. Im Europarat fand am Donnerstag und Freitag eine Debatte über den jüngsten Türkei-Bericht statt. Die Demonstrant*innen bezeichneten den aserbaidschanischen Präsident Ilham Aliyew und seinen türkischen Amtskollegen Erdogan in Sprechchören als Terroristen.

Vor dem EGMR wurden die Kriegsverbrechen Aserbaidschans und der Türkei in Redebeiträgen verurteilt. Der Menschenrechtsgerichtshof und die EU-Länder wurden aufgefordert, sich dagegen zu positionieren. Anschließend führte der Demonstrationszug zurück zum Europarat, wo seit zwei Wochen ein Sit-In gegen Faschismus und für die Freiheit von Abdullah Öcalan stattfindet. Die armenischen und die kurdischen Aktivist*innen riefen zusammen „Mörder Erdogan“ und verurteilten den türkischen Faschismus.

Vigel ist Vorstandsmitglied des Armenischen Vereins in der Bretagne. Er ist in Armenien geboren und inzwischen französischer Staatsbürger. An der Demonstration hat er teilgenommen, weil in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen wurde. „Wir sind als armenisches Volk hier. Dass Arzach Bergkarabach genannt wird, ist die Politik von Aserbaidschan und der Türkei. Die Region heißt seit Tausenden Jahren Arzach. Die Menschen dort wollen nur in Frieden und Ruhe leben. Der türkische Staat hat Kurden von Dschihadisten töten lassen, jetzt hat er dieselben Dschihadisten losgeschickt, um Armenier zu töten. Kein Staat positioniert sich eindeutig dagegen. Die Türkei greift im Rahmen ihrer neoosmanischen Träume überall an. Vor allem die Kurden und die Armenier sind davon betroffen. Wir verurteilen das Schweigen Europas dazu“, erklärte Vigel gegenüber ANF.