Ankara: 19 Festnahmen bei Antiregierungsprotest

Bei einer Kundgebung als Reaktion auf die Währungskrise sind in Ankara mindestens neunzehn Menschen festgenommen worden. Unter den Betroffenen ist auch die JinNews-Reporterin Öznür Değer.

In Ankara sind am Sonntag mindestens neunzehn Menschen bei einer Protestkundgebung gegen die Regierung festgenommen worden. Auslöser der Versammlung vor dem Rathaus im Regierungsviertel Çankaya ist ein neuer historischer Tiefstand der Lira. Die türkische Währung, die in diesem Jahr bereits 40 Prozent ihres Wertes verloren hat, war am Dienstag im Vergleich zu Dollar und Euro erneut stark eingebrochen. Infolge der Inflation sind die Preise für Grundnahrungsmittel exorbitant in die Höhe geschossen. Der erneute Kurssturz erfolgte, nachdem Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan die Senkung des Leitzinses verteidigt und erklärt hatte, sein Land befinde sich in einem „wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg“.

Seit Tagen gehen in vielen Orten der Türkei Menschen als Reaktion auf die Lira-Krise auf die Straße. In Ankara hatte heute das Bündnis „Kräfte für Arbeit und Demokratie“ zum Protest aufgerufen. „AKP, tritt zurück“, fordert der Zusammenschluss. Die Polizei ging in zwei Angriffswellen gegen die Demonstrierenden vor und löste die Kundgebung unter dem Einsatz von Tränengas auf. Mehrere Personen wurden gewaltsam zu Boden gebracht und lagen eine Weile auf dem Bauch, mit ihren Händen nach hinten gebunden. Ein Mann erlitt infolge des Pfefferspray-Einsatzes einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall und wurde in ein Krankenhaus gebracht.

JinNews-Korrespondentin festgenommen

Unter den Festgenommen befindet sich auch die Journalistin Öznur Değer, Korrespondentin der kurdischen Frauennachrichtenagentur JinNews. Die Polizei beschlagnahmte zudem ihre Kamera. Auf welches Revier die festgenommenen Personen gebracht worden sind, ist nicht bekannt.