Angriff auf kurdische Bauarbeiter in Ankara

In Ankara sind zwei kurdische Bauarbeiter von einer Gruppe angegriffen worden. Hacı Çelik wurde aus dem fünften Stock der Baustelle gestoßen, sein Bruder İsrafil Çelik durch Schläge verletzt.

Die beiden Brüder Hacı Çelik (30) und İsrafil Çelik (45) sind gestern auf einer Baustelle in Ankara-Altındağ von einer rassistischen Gruppe angegriffen worden. Nach vorliegenden Informationen waren die aus der nordkurdischen Provinz Qers (Kars) stammenden Brüder mit der Reinigung eines Rohbaus beschäftigt und wurden aus einem gegenüberliegenden Gebäude ermahnt, keinen Staub aufzuwirbeln. Daraufhin besprühten die Arbeiter die übrig gebliebenen Baumaterialien mit Wasser und setzten ihre Arbeit fort. Zunächst wurden sie von zwei Männern und einer Frau angegriffen. Im weiteren Verlauf kamen etwa 20 Personen zusammen, die auf die Arbeiter losgingen. Dabei fielen Sätze wie: „Wir wollen euch hier nicht. Ihr seid Kurden und stört uns.“

Bei dem Angriff wurde Hacı Çelik aus dem fünften Stock des Rohbaus gestoßen und fiel auf einen Balkon des darunterliegenden Stockwerks. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Sein Bruder Israfil wurde nur leicht verletzt und konnte nach ambulanter Behandlung entlassen werden.

Angehörige und Mitglieder der Demokratischen Partei der Völker (HDP), die nach Bekanntwerden des Vorfalls im Krankenhaus eintrafen, wurden im Klinikgarten von anderen Personen verbal belästigt. Ein Mann sagte: „Wenn ich eine Waffe hätte, würde ich sie alle umbringen.“

Nach vorliegenden Informationen leben die beiden Brüder aus Qers bereits seit 15 Jahren im selben Viertel in Ankara und sind als HDP-Anhänger bekannt.

Zu Festnahmen kam es nicht.