Amed: Prozess um Mord an Şahin Öner wird fortgesetzt

Am morgigen Dienstag wird vor dem 1. Schwurgerichtshof Diyarbakir der Prozess um den Mord an Şahin Öner fortgesetzt. Der 19-jährige Kurde war 2013 vorsätzlich von einem gepanzerten Polizeifahrzeug überfahren worden.

Am Dienstag findet vor dem 1. Schwurgerichtshof Diyarbakir die zweite Verhandlung im Prozess um den Mord an dem 19-jährigen Şahin Öner statt. Der Gymnasiast war im Februar 2013 im nordkurdischen Amed von einem gepanzerten Polizeifahrzeug überfahren worden, als türkische Sicherheitskräfte eine protestierende Menschenmenge angriffen. Der Protest im Stadtteil Bajarê Nû (Yenişehir) hatte anlässlich des Jahrestages der Verschleppung des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan in die Türkei stattgefunden. Trotz Zeugenaussagen, wonach der Polizist Selahattin Korkmaz den 19-Jährigen absichtlich überfahren habe, lautete die Anklage zunächst auf fahrlässige Tötung. Sofort nach dem Mord veröffentlichte der damalige Provinzgouverneur Mustafa Toprak eine Erklärung, wonach es sich bei Şahin Öner um einen „Attentäter” handelte, der „im Zuge der Explosion einer selbstgebastelten Handgranate ums Leben gekommen” sei. Der spätere Obduktionsbericht hatte ergeben, dass Şahin Öner überfahren wurde und an den Folgen seiner Verletzungen starb.

Verhandelt wurde der Mord über vier Jahre nach der Tat zunächst vor der 7. Strafgerichtskammer Diyarbakir im Juni 2017. Diese entschied, dass der Polizist Selahattin Korkmaz wegen Mordes angeklagt werden müsse und verwies den Fall an den Schwurgerichtshof.