Milazim Köker ist am 13. Januar im Alter von 81 Jahren in Berlin verstorben. Der als Mamoste Milazim (Lehrer Milazim) bekannte Kurde wurde an seinem Geburtsort Kelê (tr. Malazgirt) in der Provinz Mûş beigesetzt. Vor der Überführung in die Türkei hat eine Trauerfeier im kurdischen Gesellschaftszentrum in Berlin stattgefunden.
Mamoste Milazim arbeitete in Kelê als Lehrer, als er im Zuge des Militärputsches in der Türkei 1980 festgenommen, gefoltert und verhaftet wurde. Nach seiner Freilassung war er sechs Jahre in Istanbul im Untergrund und flüchtete schließlich nach Europa. Er lebte seit 1998 in Berlin und arbeitete im Kurdischen Institut für den Erhalt der kurdischen Sprache. Sein Sohn Özgür Köker (Doğan) ist 1993 im kurdischen Befreiungskampf gefallen.
Auf der Trauerfeier am vergangenen Samstag in Berlin nahmen langjährige Weggefährt:innen Abschied von Mamoste Milazim. Cemal Xînsor vom Kurdischen Institut Deutschland würdigte den Verstorbenen als kämpferischen Intellektuellen, der trotz massiver Repression und auch im Exil an seinen Überzeugungen festgehalten habe: „Wir empfinden tiefe Trauer angesichts dieses Verlusts, auf der anderen Seite bin ich froh, einen solchen Menschen gekannt und viele Jahre mit ihm zusammen gearbeitet zu haben.“
Mamoste Milazims Lebensgefährtin Dayê Köker sagte in einer Ansprache: „Er wurde über fünfzig Mal festgenommen und er wurde gefoltert, aber davon hat er nie gesprochen. Er sprach immer nur von Kurdistan. Lebend konnte er nicht in ein befreites Kurdistan zurückkehren, aber jetzt wird er in seiner Heimat zur letzten Ruhe gebettet.“
Anmerkung: Wenn in Europa verstorbene Kurdinnen und Kurden an ihren Geburtsorten auf türkischem Staatsgebiet beigesetzt werden, berichtet ANF aus Sicherheitsgründen in der Regel erst nach der Beerdigung von stattgefundenen Trauerfeiern.