Über 240 Festnahmen in Istanbul und Ankara

In Ankara und Istanbul sind mindestens 241 Personen festgenommen worden, die trotz Veranstaltungsverbot am 1. Mai demonstrieren wollten.

In Ankara und Istanbul sind mindestens 241 Personen festgenommen worden. Die türkische Polizei ist mit einem martialischen Aufgebot präsent, viele Stadtbezirke werden regelrecht belagert. In der Türkei sind alle Veranstaltungen zum 1. Mai verboten. Dennoch versuchen zahlreiche Menschen zu demonstrieren.

Aus Istanbul wurden bisher 220 Festnahmen gemeldet. Die meisten Personen wurden noch vor Erreichen des abgesperrten Taksim-Platzes im zentralen Stadtteil Beyoğlu von der Polizei abgeführt und in das Präsidium Vatan überstellt. Der Taksim ist als symbolträchtiger Platz für die Arbeiter:innenbewegung ohnehin seit Jahren für Kundgebungen zum 1. Mai gesperrt. Auch in diesem Jahr sind alle Zugangsstraßen blockiert.

Ankara

In Ankara wurden bei zwei verschiedenen Aktionen im Kreis Mamak 14 Personen festgenommen, darunter auch die MA-Korrespondentin Ceylan Şahinli. Eine der Demonstrationen hatten die Studierenden-Kollektive organisiert, der zweite Protest wurde ausgerichtet von der Plattform „Unabhängige revolutionäre Klasse“ und „Neue Demokratische Jugend“.

Festgenommene Studierende im Polizeibus

Zu sieben weiteren Festnahmen in der türkischen Hauptstadt kam es im Regierungsviertel Çankaya, als eine Gruppe von Aktivist:innen der Partei der Arbeiterbewegung (EHP) am Sakarya-Platz demonstrieren wollte. Bei dem gewaltsamen Übergriff entriss ein Polizist der Reporterin des Senders Yol TV, Özge Uyanık, das Handy aus der Hand und warf es auf den Boden. Anschließend trat er auf das Gerät. Andere Medienschaffende wurden vom Platz entfernt, um die Berichterstattung zu behindern.