„Ärzte ohne Grenzen“ warnt vor Pandemie-Katastrophe auf Lesbos
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ warnt vor einer drohenden Corona-Katastrophe in den Flüchtlingslagern auf der Insel Lesbos.
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ warnt vor einer drohenden Corona-Katastrophe in den Flüchtlingslagern auf der Insel Lesbos.
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ warnt eindringlich vor einer Katastrophe auf Lesbos. In der Erklärung heißt es: „Noch gibt es zum Glück keine bestätigten Corona-Infizierten. Aber das Flüchtlingslager ist ein perfekter Nährboden für das Virus. Vergleichbare Hygienemaßnahmen wie in Deutschland, um sich beispielsweise vor Covid-19 zu schützen, sind unmöglich. Die Lebenszustände sind absolut erniedrigend.“
Momentan leben rund 25.000 Menschen in dem Lager. Sophie McCann, Koordinatorin und Anwältin von „Ärzte ohne Grenzen", erläutert zur Situation vor Ort: „Eigentlich ist das Camp für 6.000 Flüchtlinge ausgelegt. Es gibt kaum sauberes Trinkwasser oder Möglichkeiten, sich sicher zu waschen. Seit vergangenen Oktober haben rund 5.000 Menschen gar keinen Zugang zu Toiletten, Duschen, Trinkwasser und Strom.“
Schon jetzt seien Hunderte Kinder krank und hätten einem Ausbruch von Covid-19 wenig entgegenzusetzen: „Wenn sie nicht effektiv und schnell behandelt werden, werden sie ein Leben lang beeinträchtigt sein oder möglicherweise sogar sterben.” Hinzu komme, so McCann weiter, eine extrem angespannte Situation der Ungewissheit, die auch zu Angst, Aggression und Gewalt führe.
Schon lange fordern NGOs aber auch Politiker*innen die sofortige Evakuierung der Lager und die Verteilung der Schutzsuchenden auf die EU-Staaten.
Bundesregierung sitzt Problem aus
Selbst die Aufnahme von wenigen hundert Kindern nach Deutschland wird immer weiter verzögert. Statt endlich praktische Schritte zu unternehmen, erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas heute, die Gespräche darüber, wie die Aufnahme von Kindern „auch in der schwierigen Situation noch realisiert“ werden könnte, weitergeführt werden. Stattdessen setzt die Bundesregierung auf „Hilfe vor Ort“. Solche Hilfe ändert aber nichts an der Überbelegung und der Lebensgefahr für die Schutzsuchenden.