Der türkische Staat wertet schon bereits das Tragen der kurdischen Nationalfarben als „Terrorpropaganda“. Dies belegt erneut das Urteil gegen die 67-jährige Menci Orman. Gegen Orman und ihre Tochter Şahide Orman Özek war wegen des Tragens von grün-gelb-roten Schals an den Newroz-Feiern 2015 bzw. 2022 ein Verfahren wegen „Terrorpropaganda“ eingeleitet worden. Das Verfahren vor dem Dritten Schwurgericht in Hatay begann mit der Forderung nach Freispruch der Angeklagten. Ihr Anwalt berichtete, dass Orman nach ihrer Festnahme ohne Übersetzer oder Anwalt verhört wurde, obwohl sie kein Türkisch verstehe. Das Gericht wertete dennoch die Tatsache, dass Orman einen Schal in den kurdischen Farben hochhielt, als „Terrorpropaganda“, und verurteilte sie zu zehn Jahren Haft.

Ihrer Tochter Orman Özek wurde ein ähnliches „Delikt“ an Newroz 2015 vorgeworfen. Da sie sich im Krankenhaus befand, wurde das Verfahren vertagt.