Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Schweigeminute. Eine Internationalistin und Freundin von Andrea Wolf (Ronahî) berichtete darüber, wie diese mit großer Entschlossenheit und viel Wärme Teil des kurdischen Befreiungskampfes wurde: nicht auf der Flucht vor dem deutschen Staat, wie vielfach behauptet wurde, sondern aus dem tiefen Wunsch heraus, Teil eines internationalistischen Kampfes zu sein.
„Wir befinden uns in einer kritischen Phase, in der wir uns auf die Werte der gefallenen Kämpfer:innen unserer Bewegung besinnen müssen“, erklärte eine Vertreterin der kurdischen Frauenbewegung, eine ehemalige Guerillakämpferin, die an der Seite von Gülnaz Karataş (Bêrîtan), die am 25. Oktober 1992 während des sogenannten Südkrieges ihr Leben in einem Hinterhalt der PDK verloren hatte, gekämpft hatte. In diesen Jahren, als die Bewegung von allen Seiten angegriffen wurde, ging es um alles oder nichts – nun sei die Situation vergleichbar, erklärte sie.
Darauf ging auch ein Aktivist aus dem Volksrat Hamburg ein. Murat Karayilan, Mitglied des PKK-Exekutivkomitees, habe darauf hingewiesen, dass die nächsten drei Monaten entscheidend seien und alle sich mit ganzer Kraft einsetzen müssen, um die kritische Phase, in der sich der Befreiungskampf momentan befinde, zu überwinden. Dabei sei das Gewissen jedes und jeder Einzelnen maßgeblich.
Tausende Gefallene hätten die Bewegung bis zu der heutigen Stärke gebracht, ihnen gegenüber sei die kurdische Gesellschaft verantwortlich, alles Erkämpfte zu verteidigen. In den letzten zehn Jahren hätten sich auch zunehmend Internationalist:innen an diesem Kampf beteiligt, und auch unter ihnen hätten viele ihr Leben verloren.
Anschließend wurde ein Videofilm, der an viele Kämpferinnen erinnerte, die im Monat Oktober ihr Leben verloren haben, gezeigt, unter ihnen Meryem Çolak, Gurbetelli Ersöz, Canda Türkmen, Sewra Arab und Helîn Çerkes. Die tiefe Wut über den Tod der 17 Guerillakämpfer:innen, die in den letzten Wochen ihr Leben durch Chemiewaffenangriffe der Türkei in Südkurdistan verloren haben, schwang in allen Gesprächen und Reden mit. An sie wurde mit 17 roten Nelken und 17 Kerzen erinnert. Auch sie sind nun im Gedenken dieses Befreiungskampfes Teil der Gefallenen des Monats Oktober.