Kurdischer Freiheitskämpfer zum Tode verurteilt
Der im Iran inhaftierte Kurde Hatem Özdemir kann jeden Moment hingerichtet werden. Sein in der Türkei lebender Onkel Ali Özdemir appelliert an die öffentliche Aufmerksamkeit und ruft zum Handeln gegen die Todesstrafe auf. „Mein Neffe ist nicht einmal iranischer Staatsbürger, er hat die türkische Staatsangehörigkeit. Wir akzeptieren diese Ungesetzlichkeit nicht und werden alle gesetzlichen Rechte nutzen. Wir möchten Aufmerksamkeit für diese Situation“, sagte Ali Özdemir.
Hatem Özdemir ist 1997 in Agirî (tr. Ağrı) geboren und hat sich 2014 der PKK angeschlossen. Am 2. Juli 2019 wurde er im Zuge einer Militäroperation der iranischen Revolutionsgarde bei einem Gefecht in Çardêran (Tschaldiran) nahe Makû schwer verwundet. Bei seiner Gefangennahme war er bewusstlos.
„Feindschaft gegen Gott“
Nach seiner Verhaftung wurde Özdemir nach Angaben des Kurdish Human Rights Network in die Geheimdienstzentrale der Revolutionsgarde in Ûrmiye gebracht, wo er etwa 50 Tage lang verhört und gefoltert wurde. Am 19. August 2019 wurde er in das Zentralgefängnis der Stadt verlegt und im März 2022 ohne Rechtsbeistand vor einem Islamischen Revolutionsgerichts in Xoy (Khoy) wegen „bewaffneten Aufstands“ und „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ zum Tode verurteilt. Nachdem er gegen das Urteil Berufung eingelegt hatte, wurde das Todesurteil vom Obersten Gerichtshof aufgehoben und der Fall in Ûrmiye neu verhandelt. Im April dieses Jahres wurde Özdemir wegen „Feindschaft gegen Gott“ erneut zum Tode verurteilt. Über das Todesurteil wurde er am 19. Mai im Zentralgefängnis von Ûrmiye offiziell informiert.
Hinrichtungen im Iran
Im Iran sind im vergangenen Jahr nach einem Bericht der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisationen Iran Human Rights (IHR) und Together Against the Death Penalty mindestens 834 Menschen hingerichtet worden. Amnesty International zählte sogar 853 staatliche Morde in dem von einem Mullah-Regime regierten Land. Das ist die höchste Zahl an Hinrichtungen seit 2015 und ein Anstieg um mehr als 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.