YPG-Sprecher Siyamend Alî: Der IS wird vom MIT unterstützt

Die Operation gegen den IS in Nordostsyrien geht weiter. YPG-Pressesprecher Siyamend Alî berichtet von Aussagen gefangener IS-Mitglieder über die Unterstützung durch den türkischen MIT und seine Söldnertruppen in den besetzten Gebieten.

Seit neun Tagen führen die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in der Euphrat-Region die Anti-IS-Operation „Rache für die Gefallenen von Raqqa“ durch. Im Rahmen der Operation wurden mehr als hundert mutmaßliche IS-Mitglieder in Raqqa, Tabqa, im Bezirk Sirîn und in Dörfern bei Kobanê gefasst und zahlreiche Waffen sichergestellt. In Raqqa wurde ein fünf Meter tiefer Tunnel entdeckt, der vom IS bei früheren Anschlägen benutzt wurde. Außerdem wurde der Verantwortliche für die IS-Zellen in der Euphrat-Region gefangen genommen. Der Sprecher der Volksverteidigungseinheiten (YPG), Siyamend Alî, berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya über den Fortgang der Operation.


Es wird versucht, den IS erneut zu beleben“

Alî berichtet, die Operation finde in Zusammenarbeit zwischen den QSD, den Kräften der inneren Sicherheit von Raqqa und der internationalen Anti-IS-Koalition statt und ziele darauf ab, die gesamte Euphrat-Region von IS-Zellen zu befreien. Alî betont, mit dem Angriff der Türkei auf die selbstverwalteten Regionen in Nord- und Ostsyrien (AANES) im November seien auch IS-Zellen mobilisiert worden: „Die Türkei setzt ihre Angriffe auf die AANES mit Söldnern, Drohnen und Soldaten in den an die besetzten Gebiete angrenzenden Regionen weiter fort. Vor allem in jüngster Zeit hat sich die Zahl dieser Angriffe erhöht, und es wurden Angriffe auf Einrichtungen der Selbstverwaltung verübt. Es gab auch Angriffe auf Kämpfer:innen und Kommandant:innen der YPG/YPJ. Einhergehend damit fanden IS-Schläferzellen die Gelegenheit, erneut aktiv zu werden. Diese Zellen versuchen sich zu reorganisieren und den IS wiederzubeleben.“

Gefangene IS-Mitglieder gestanden Verbindungen zum MIT“

Der Sprecher der YPG erinnert in diesem Zusammenhang insbesondere an den Anschlag auf die Kräfte der inneren Sicherheit von Raqqa, bei dem sechs Personen ihr Leben verloren, und sagt: „Neben den Angriffen bedrohte der IS auch bekannte Persönlichkeiten der Region. Die Aktivitäten der geheimen Zellen des IS nahmen von Tag zu Tag zu. IS-Mitglieder, die bei früheren Operationen gefangen genommen wurden, haben gestanden, dass sie von Söldnern in den besetzten Gebieten wie Serêkaniyê, Girê Spî, Efrîn und Cerablus unterstützt werden und über den MIT militärische Logistik und materielle Hilfe erhalten. Aus diesem Grund mussten wir eine groß angelegte Operation starten.“

Alî führt aus, dass die Operation in Raqqa, Tabqa und Sirin gestartet wurde, es sich jedoch um eine umfassende Operation handele: „Mit dieser Operation werden wir die IS-Zellen in diesen Gebieten beseitigen. Wir haben Schritte unternommen, um die IS-Zellen zu zerschlagen und diejenigen festzunehmen, die sie unterstützen und fördern. Diese Aktion läuft seit neun Tagen. Wir haben mehr als hundert IS-Mitglieder gefangen genommen. Inzwischen haben wir auch ein IS-Mitglied namens Atella gefangen genommen. Er ist verantwortlich für die IS-Zellen in der Region. Diese Person ist für Dutzende von Anschlägen verantwortlich. Die Operation erstreckt sich über ein sehr großes Gebiet und wird mit Hilfe von Persönlichkeiten aus der Region und der arabischen, armenischen und kurdischen Bevölkerung durchgeführt.“

Den Menschen Luft zum Atmen schenken“

Alî erklärt, dass die in der Autonomieregion lebenden Völker seit zehn Jahren gegen terroristische Gruppen kämpfen und nun unter der Führung der Türkei versucht werde, diese Menschen mit Terror zu überziehen. „Diese Operation wurde gestartet, um unsere Region vom Terrorismus zu befreien und den Völkern Luft zum Atmen zu verschaffen“, erklärt Alî. „Wir haben die Operation in Raqqa, einer Stadt, die unter der Unterdrückung durch den IS bitter zu leiden hatte, begonnen, um die Menschen zu befreien. Raqqa ist ein Ort von großer strategischer Bedeutung. Er liegt direkt hinter Kobanê und neben Tabqa. Raqqa liegt auch an der Straße nach Cizîrê. Aus diesem Grund will die Türkei hier ständig Chaos stiften. Sie versucht, eine Verbindung zwischen den IS-Zellen in den Gebieten der AANES und den Söldnern in den besetzten Gebieten herzustellen. Aber mit dieser Operation wurden diese Pläne zunichte gemacht. Von nun an werden wir überall dort, wo eine Gefahr für unsere Völker besteht, vor Ort sein und unsere Bevölkerung schützen.“

Bereits am 29. Dezember 2022 hatten die QSD die Operation Cizîrê-Blitz gestartet und 154 mutmaßliche IS-Mitglieder festgenommen sowie große Mengen an Waffen sichergestellt.