Waldbrand in den Cûdî-Bergen weitet sich aus

Ein in der Nacht zum Freitag in den Cûdî-Bergen in Şirnex vom türkischen Militär gelegter Waldbrand weitet sich auf Siedlungsgebiete aus. Zu Löschversuchen von Seiten der Behörden kam es bislang nicht, die Mittel der Anwohner sind fast ausgeschöpft.

Der in der Nacht zum Freitag am Ausläufer der Cûdî-Berge in der nordkurdischen Provinz Şirnex (türk. Şırnak) vom türkischen Militär ausgelöste Waldbrand weitet sich immer mehr auf Siedlungsgebiete aus. Die Anwohner*innen sind mit der Brandbekämpfung völlig überfordert, Hilfe von Seiten der Behörden ist nicht in Sicht.

Der Brand am Cûdî war am späten Donnerstagabend in der Nähe des Dorfes Cifanê (Cevizdüzü) gelegt worden. Mittlerweile haben die Flammen auch die Waldflächen der Ortschaften Gundikê Remo (Anılmış) und Nêvava (Üçkiraz) erfasst. Nach Angaben eines Freiwilligen, der mit fünf weiteren Dorfbewohnern versucht, die Flammen zu löschen, sorgen Wind und Trockenheit zudem dafür, dass bereits gelöschte Feuer wieder auflodern. Mehrmals seien die Feuerwehr und der Katastrophenschutz angefordert worden, doch die Behörden weigerten sich, auszurücken. „Uns gehen die Mittel aus, wir verfügen kaum noch über Wasser. Zu sechst können wir ohnehin kaum etwas ausrichten. Die ganze Welt soll erfahren, dass wir alleingelassen werden. Der Cûdî brennt lichterloh.“

Schon seit Monaten lodern verheerende Waldbrände in Nordkurdistan. Tausende Hektar Wald und Anbauflächen fielen den Flammen bereits zum Opfer. Der türkische Staat lässt die Wälder in den kurdischen Gebieten seit Jahren jeden Sommer systematisch niederbrennen. Das ist Teil der seit der Staatsgründung 1923 in Kurdistan gültigen Aufstandsbekämpfung und Vertreibungspolitik.