Protest gegen Chemiekonzerne Monsanto, Bayer und BASF

Zum Protestmarsch „March against Bayer/Monsanto" wird bereits seit Jahren weltweit in rund 100 Städten aufgerufen.

Gegen die Chemiekonzerne Monsanto, Bayer und BASF sind am Samstag in Basel 2000 Menschen auf die Straße gegangen. Die Demonstration fand in der Nordwestschweiz zum vierten Mal in Folge statt. Die Teilnehmer*innen protestierten für ökologische Landwirtschaft, gegen genetisch verändertes Saatgut und gegen Monopolbildung im Agrarsektor. Im Rahmen einer weltweiten Bewegung fordert „Multiwatch“ einen Richtungswechsel in der Landwirtschaft. Dabei steht der Einsatz giftiger Pestizide in den Ländern des Südens, die Ausweitung von Gentechnik und die Praxis von Saatgut-Patenten in der Kritik. Dazu kommen lokale Forderungen. In Basel ist der Hauptsitz von Syngenta, einem der weltweit größten Pestizidproduzenten. Dieser Ableger der früheren Basler Chemie ist inzwischen in Aktienmehrheit eines chinesischen Unternehmens – so viel zu den Auswirkungen der Globalisierung .

Die verbraucherkritische Bewegung in der Schweiz ist auch deshalb interessant, da sie ökologische und regionale Anliegen, also die Frage der regionalen Verbindungen von Produzenten und Konsumenten (Volksabstimmung zur Ernährungssouveränität am 23. September) mit einem internationalistischen Anspruch verbindet. Die brutale körperliche wie gesundheitliche Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Nahrungsmittelproduktion bleibt sonst oft aus dem Gesichtsfeld der eigenen Verbraucherprivilegien ausgeklammert.

„Basel bleibt solidarisch“ war ein etwas holpriger Slogan, der vor dem Hauptsitz von Syngenta den Bogen schlug von den ökologisch bewussten Teilen der Bewegung über das Recht auf Stadt bis zu den weltweiten Opfern des Pestizideinsatzes und den Campesinos der Landlosenbewegung in Südamerika, den Pazifischen Inseln und anderswo.

Das Sprechen über „imperiale Lebensweise“ fand sich wieder in vielen Beiträgen, die sich an der Frage der weltweiten Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus anlehnt. Das Reden über „imperiale Lebensweisen“ versucht den Brückenschlag zwischen ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten in den unterschiedlichen kapitalistischen Verwertungsketten herzustellen.

Die Partei der Sozialistischen Wiedergründung (SYKP) war in diesem Jahr wieder mit einem gut sichtbaren Block auf dem March vertreten. Alle anderen türkischen und kurdischen Organisationen fehlten. Das sollte sich in Zukunft ändern, denn der radikale Teil der klimapolitisch-kritischen und ökologischen Bewegung ist für die demokratische, ökologische und feministische Freiheitsbewegung eine wichtige Schnittstelle auf der Suche nach Verbündeten im politischen Exil.

Kommentar: Wolfram Siede | Basel