„Kritische Ausstellung zur BMW-Unterwelt“ in München

In der BMW Welt in München ist die „Kritische Ausstellung zur BMW-Unterwelt“ eröffnet worden. Aktivist*innen und Künstler*innen führen so die Schattenseiten der Automobilindustrie vor.

Im Rahmen der Globalen Klimastreik-Woche eröffnete am Freitag erstmalig die „Kritische Ausstellung zur BMW-Unterwelt“ in der BMW-Welt in München. Rund 30 Aktivist*innen und Künstler*innen bringen anhand verschiedener Exponate die Schattenseiten der Automobilindustrie zum Vorschein.

„Bei Sekt und Häppchen sezieren wir das glänzende Image und zeigen die Unterwelt BMWs. Sie steht symbolisch für ein globales Problem. Wenn Profitinteressen weiterhin über allem stehen, gibt es bald keine Welt mehr, sondern nur noch eine Unterwelt!“, erklärte Sina Reisch vom Klimabündnis Ende Gelände.

Die Ausstellung BMW-Unterwelt trägt den Titel „Konkurrenz, Profit, Wachstumszwang – Es gibt keinen grünen Kapitalismus“ und wendet sich an einem zentralen Ort automobiler Selbstdarstellung gegen den Versuch der Automobilindustrie, sich mittels Elektro-Mobilität grün zu waschen. Diese Hauptaussage hängt auf einem acht Meter langem Transparent über der Brücke der Ausstellungsstätte BMW Welt.

„Weltweit streiken und demonstrieren Millionen von Menschen für einen grundlegenden Wandel angesichts der Klimakatastrophe und ihrer humanitären und ökologischen Folgen. Die Klimaziele dürfen nicht weiter dem Erhalt unserer ausbeuterischen Produktionsweise geopfert werden. Stoppt die Subvention des Autoverkehrs! Die Stadt soll für Menschen gebaut sein und nicht für Autos. Wir müssen unsere Produktion auf den Schienenverkehr ausrichten und brauchen endlich gute Mobilität für alle!“, forderte Sina Reisch.

Die Kunstschaffenden erläutern ihre Exponate wie folgt:

„E-Autos: Grünes Spektakel, genau so viel Dreck“. Dieses Exponat stellt klar, dass E-Mobilität keine Lösung für die Klimakatastrophe ist. Für die Produktion werden zum einen Rohstoffe wie Kobalt aus Minen der Demokratischen Republik Kongo befördert. Zum anderen wird weiterhin ein Strommix aus fossilen Energieträgern verfeuert.

Andere Exponate, wie etwa „SUV – Statussymbol der Klimakatastrophe“, thematisieren ein weiteres Element des automobilen Ökologie-Theaters: Wie sich im steigenden Absatz von SUVs zeigt, ist ‚Höher, Schneller, Breiter‘ allen Umweltbeteuerungen zum Trotz das Mantra der Automobil-Industrie.

Auch die sozialen und humanitären Konsequenzen der Automobilität werden angeprangert: Das Exponat „Egal ob Klimaflüchtling oder nicht – mit dem BMW-E-Polizei-Auto geräuschlos zur rechtswidrigen Abschiebung“, verweist darauf, dass Unternehmen wie BMW in asylpolitische Abschottung verstrickt sind. Außerdem tragen sie mit ihren Emissionen und dem Anheizen von Rohstoffkriegen auch zu Flucht und Vertreibung bei. Die Klimakatastrophe verursacht in vielen Gebieten soziale Krisen. Sie können nur ausgehend von den Kämpfen derjenigen gelöst werden, die am meisten unter den Krisen leiden, durch Stärkung ihrer Position.

„Unsere Schrottprodukte: erst verwertbar gemacht durch Gesetze und maßgeschneiderte Infrastruktur aus Staatsmilliarden“. Die wirtschaftliche Vormachtstellung der deutschen Automobilindustrie stützt sich auf staatliche Institutionen: Verwässerung von Schadstoffgrenzwerten, Subventionierung einer für den Betrieb der schädlichen Gefährte nötigen Verkehrsinfrastruktur und sogar im Falle klarer Rechtsbrüche wachsweiche Verfolgung und öffentliche Solidaritätsbekundungen.

Für die Arbeiter*innen bedeutet die vermeintlich grüne Zukunft in der E-Auto-Produktion vor allem eins: Verlust des Arbeitsplatzes, zunächst unter dem Deckmantel eines sozialverträglicheren Stellenabbaus bei gleichzeitiger Entlassung der Leiharbeiter*innen. Nachhaltiges Wachstum durch technisch weniger anspruchsvollen Elektromotorenbau erwartet die Konzernspitze selbst nicht. Klimastreik muss auch Streik aus Solidarität der Arbeiter*innen heißen: „Keine Entlassungen für die zukunftslose E-Auto Produktion, sondern kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich – 30h sofort!“

Die Ausstellung macht deshalb klar, dass dieser Kampf auf Dauer nur durch eine gesamtgesellschaftlich sinnvolle, klimagerechte Produktion unter Kontrolle der Beschäftigten statt für Kapitalerträge gewonnen werden kann: „Boykott der Klimawende stoppen – BMW vergesellschaften!“

Bilder: https://twitter.com/radikalautofrei | Ende Gelände