Seit mehr als zwei Wochen gibt es in den Ida-Bergen Protestcamps. Menschen reisen aus der ganzen Türkei und Nordkurdistan in die Region, um den Widerstand gegen die Errichtung einer Goldmine zu unterstützen. Der kanadische Konzern Alamos Gold Inc. hat die Rechte für die Errichtung von Minen in der Region von der türkischen Regierung erworben. Vor zwei Wochen wurde die bereits angerichtete Zerstörung durch Luftaufnahmen einer Drohne deutlich. Seitdem finden immer massivere Proteste und Demonstrationen mit mehr zehntausend Teilnehmer*innen statt. Jeden Tag kommt die Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern in die Protestcamps und unterstützt die Mahnwache. Bahriye Duman und Fevzi Duman kommen jeden Tag zu der Mahnwache. Sie haben vierzig Jahre ihres Lebens in den Bergdörfern der Region verbracht.
„Unser Trinkwasser wird vergiftet“
Das Paar lebt von der Landwirtschaft. Als sie erfuhren, dass das Gold mit Hilfe von Zyanid abgebaut wird, schlossen sie sich sofort der Mahnwache an. Sie sagen: „Wir wollen unser gutes Klima, unser Wasser und unsere Luft behalten.“ Das Zyanid wird die gesamte Bevölkerung beeinträchtigen, sagt Duman und fährt fort: „Unser Wasser wird mit der Zeit giftig werden. Unser Brauchwasser kommt aus dem Atik-Hisar-Staudamm. Mit der Zeit wird sich das Wasser mit dem Zyanid mischen und Gift wird aus unserem Wasserhahn kommen. Wir sind dagegen. Unser Trinkwasser kommt von den Balaban-Quellen. Ich bin vor allem auch gekommen, um zu sagen, dass das Abholzen der Pinien aufhören muss.Die Ida-Berge produzieren so viel Sauerstoff für die Welt, das wird durch die Zerstörung aufhören und unser Wasser wird vergiftet.“
„Alles hier ist nur noch eine Wüste“
Duman erklärt zu den Abholzungen: „Hier ist alles verwüstet. Und dabei wird es nicht bleiben. Sobald sie die Kontrolle haben, werden sie alles zerstören. Sie sprechen von 195.000 Pinien. Ist es denn leicht, diese Bäume wieder aufzuforsten? Es ist die Aufgabe des Staates, hierherzukommen und sich das anzusehen. Wir appellieren an den Präsidenten. Er soll herkommen und sich das ansehen. Wir wollen nicht vergiftet werden. Wir wollen nicht, dass unsere Berge zerstört werden. Wenn unsere Umwelt und unsere Luft zerstört werden, welche Zukunft haben dann noch unsere Kinder?“
Nach der Einrichtung von Kraftwerk Krebsrate gestiegen
Duman kritisiert, dass nicht die gesamte Bevölkerung protestiert: „Heute freuen sie sich, weil sie Arbeit gefunden haben. Aber was wird in zehn Jahren hier sein? Es wird eine Wüste hinterlassen. Die Kanadier nehmen ihr Geld und hauen ab. Es traurig, es ist eine Sünde, die Türkei soll zwei Prozent erhalten, sie sollen uns die nicht geben, uns sind Luft und Bäume genug. Früher gab es hier nicht viel Krebserkrankungen. Nachdem in unserem Dorf ein Kraftwerk errichtet wurde, sind fünf meiner Verwandten an Krebs gestorben.“