Ungefähr 100 Aktivist*innen des Klimagerechtigkeits-Bündnisses Ende Gelände protestieren seit acht Uhr morgens an der vom Abriss bedrohten Landstraße L277. Zusätzlich zu diesen Protesten auf der Landstraße gelang es einer Gruppe von Fridays for Future, einen Kohlebagger im Tagebau Garzweiler zu stoppen. Dafür besetzten sie den Grubenrand. Zur Stunde werden die Teilnehmenden der Aktion zur nächstgelegenen Gefangenensammelstelle der Polizei gebracht.
Ende Gelände NRW protestiert damit gegen die Pläne der Regierung und des Kohlekonzerns RWE, den Tagebau bis zum Jahr 2038 fortzuführen und dafür sechs weitere Dörfer zu zerstören. Die Aktion ist ein Teil von Demonstrationen und Blockaden, die bereits eine Woche andauern.
„Der Kohleabbau ist eine untote Industrie ohne Zukunft. Es ist ein Skandal, dass für die Profitinteressen von RWE immer noch Dörfer zerstört werden. Das werden wir nicht weiter zulassen“, erklärt Daniel Hofinger, Sprecher von Ende Gelände NRW.
„Inmitten der Klimakrise weiter Braunkohle zu verfeuern, ist absoluter Wahnsinn“, ergänzt Sofie Botterbusch von Ende Gelände NRW, die an der Aktion teilnahm. „Dagegen leisten wir heute zivilen Ungehorsam. Wenn die Regierung sich auf die Seite der Kohle-Lobby stellt, sorgen wir in den Revieren selbst für Klimaschutz.“
Bereits seit Sonntag gibt es am Tagebau Garzweiler täglich gemeinsame Proteste von Anwohnenden und Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung. Dabei kam es mehrfach zu Blockaden der Abrissarbeiten an der L277. RWE hatte am Montag damit begonnen, die Landstraße abzubaggern, kurz nach Verabschiedung des Kohlegesetzes der Bundesregierung. Die Straße galt vielen Anwohnenden als Schutzlinie, die die Dörfer vom Tagebau abgegrenzt hat.
Zade Abdullah von Ende Gelände NRW kündigt weitere Proteste an: „Auch in den nächsten Wochen wird die Klimabewegung solidarisch an der Seite der Menschen vor Ort stehen, um für den Erhalt der Dörfer und den sofortigen Kohlausstieg zu kämpfen. Gemeinsam haben wir den Hambacher Forst verteidigt, so werden wir jetzt auch die Dörfer schützen.“