Anzeigen gegen 180 Klimastreikende in Bern

Am globalen Klimastreik ist heute auch überall in der Schweiz unter dem Motto #NoMoreEmptyPromises für konsequentem Klimaschutz protestiert worden. In Bern müssen 180 Streikende mit Anzeigen rechnen.

An diesem Freitag fand der bereits siebte globale Klimastreik statt. In über 50 Ländern gab es unter dem Motto #NoMoreEmptyPromises vielfältige, kreative Aktionen wie Fahrraddemonstrationen, Sit-ins, Kreide- oder Kunstaktionen, um auf die Forderung nach konsequentem Klimaschutz aufmerksam zu machen. Auch in der Schweiz war die Klimagerechtigkeitsbewegung auf der Straße. Proteste wurden aus rund zwanzig Städten gemeldet, in Bern müssen dutzende Demonstrierende allerdings mit Anzeigen von der Polizei rechnen.

Obwohl das Organisationskomitee aus Rücksicht auf die Corona-Vorschriften auf einen großen Demonstrationszug verzichtete und wie auch in anderen Städten stattdessen ein Sitzstreik durchgeführt wurde, intervenierte die Berner Polizei bei der Aktion am Waisenhausplatz in der Altstadt und führte Personenkontrollen durch. Begründet wurde das Vorgehen damit, dass mehr Aktivistinnen und Aktivisten an dem Sit-in teilnahmen als von den Behörden erlaubt. Auch nachdem sich die etwa 300 Demonstrierenden in mehrere Gruppen aufgeteilt hatten, wurden Personalien aufgenommen. Damit droht den Betroffenen ein hohes Ordnungsgeld. Die Aktivist*innen zeigten sich empört und äußerten scharfe Kritik an dem polizeilichen Vorgehen.

 

Forderungen der Schweizer Klimagerechtigkeitsbewegung

Der Klimastreik Schweiz fordert, dass die Schweiz bis 2030 klimaneutral wird, also netto null CO2-Emissionen produziert. In der neuen Klimastrategie des Bundesrats hat sich die Landesregierung jedoch das Ziel gesetzt, die Schweiz bis 2050 in die Klimaneutralität zu führen. Das ist der Bewegung viel zu langsam. Sie fordert einen grundlegenden Wandel hin zu einer ökologischen und sozialen Gesellschaft. Außerdem verlangt sie, dass die Schweiz den nationalen Klimanotstand ausruft, damit das Land die Klimakrise anerkennt und entsprechend handelt. Anfang des Jahres hatte die Klimastreikbewegung deshalb einen 377-seitigen Aktionsplan vorgestellt, der aufzeigen soll, wie das Ziel von null Treibhausgasemissionen bis 2030 zu erreichen ist.