Kurdische Filmtage im Filmforum Höchst

Im Filmforum Höchst in Frankfurt am Main findet in Zusammenarbeit mit dem Frauenrat Amara und dem Kurdischen Gesellschaftszentrum vom 12. bis 18. Januar eine „Kurdische Filmwoche“ statt.

In Zusammenarbeit mit dem Kurdischen Frauenrat Amara und dem Kurdischen Gesellschaftszentrum (NCK) präsentiert das Filmforum Höchst in Frankfurt am Main eine „Kurdische Filmwoche“ und bietet vom 12. bis 18. Januar Einblicke in das Filmschaffen in Kurdistan.

Die kurdischen Filmtage werden mit dem neuen Film „Kobanê“ der Filmkommune Rojava beginnen. Der Film erzählt die Geschichte des Widerstands von Kobanê gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS), der die Stadt im September 2014 von allen Seiten umstellt hatte. Kobanê wurde weltweit zu einem Symbol der Hoffnung. 135 Tage lang wurde erbittert Straße für Straße und Haus für Haus freigekämpft. Am 26. Januar 2015 wurde die Befreiung der Stadt verkündet. Die Regisseurin Özlem Yaşar und die Drehbuchautorin Medya Doz haben sich zur Vorbereitung des Films mit Hunderten Zeug:innen und Kämpfer:innen getroffen. Die Besetzung des Films „Kobanê“ besteht hauptsächlich aus Kämpferinnen und Kämpfern der Verteidigungseinheiten YPG und YPJ, die sich an der Befreiung der Stadt beteiligten. Awar Ali etwa, einer der Hauptdarsteller, der den Kämpfer Gelhat spielt, gehört ebenso zu den Mitwirkenden vor der Kamera wie auch einige Mitglieder der Brigade Shams Al-Shamal von Abu Leyla. Ebenso Nebenfiguren wie etwa die Mütter, die Essen für die Front kochten, Teams der militärischen Notfallmedizin oder jene, die Gräber für die Gefallenen aushoben, spielen praktisch sich selbst.

Doch nicht nur Werke der Filmkommune Rojava werden gezeigt, sondern es werden in diesem Zusammenhang auch „The Exam“ von Shawkat Amin Korki, „Nachbarn“ von Mano Khalil und „Hêza“ von Derya Deniz auf dem Programm.

Zur Eröffnung wird es am 12. Januar im Filmforum Höchst einen Empfang mit Çay, Kuchen und Gebäck geben.


Programm:

Kobanê
Özlem Yaşar | SYR 2022 | FSK o. A. | 140 Min. | OmU
Do 12.1. | 19:30! + Sa 14.1., Mi 18.1. | 20:00!
Der Film basiert auf tatsächlichen Geschehnissen. Er zeigt in eindrucksvollen Bildern und in dramatischer Erzählung, warum der erbitterte Kampf um „Kobanê“ zum Symbol eines Freiheitskampfes geworden ist.

Gefängnis oder Exil
Şerif Çiçek | DE, AUT, CHE 2021 | FSK o.A. | 38 Min.| DF
Fr 13.1. | 18:30
Im Dokumentarfilm „Gefängnis oder Exil“ wird die Repression gegen gewählte Politiker:innen in mehreren Beispielen und Zeitabschnitten näher dargestellt, die Politik der Zwangsverwaltung, die Aufhebung der Immunität der Abgeordneten sowie die Repression gegen die pro-kurdische HDP werden deutlich gemacht. Ein eindrucksvoller und brillanter Dokumentarfilm, der zeigt, was in der Türkei unter dem Erdogan-Regime geschieht, das versucht, die Demokratie abzuschaffen und die Rechte verschiedener ethnischer Gruppen sowie die Meinungsfreiheit ständig mit Füßen zu treten.

The Exam
Shawkat Amin Korki | Irak 2021 | FSK o.A. | 89 Min | OmU
Sa 14.1. | 18:00!
Für kurdische Frauen im Irak bedeutet Bildung Freiheit! Rojin muss die Aufnahmeprüfung für die Universität daher unbedingt bestehen. Sonst droht ihr das gleiche Schicksal wie ihrer Schwester Shilan: eine arrangierte Ehe. Die unglücklich verheiratete Shilan versucht, Rojin mit allen Mitteln zu helfen, und verfängt sich unversehens in einem gesellschaftsumspannenden Korruptionsnetz.

Dema Dirîreşkan / Zeit der Brombeeren
Haşim Aydemir IRQ 2021 | FSK o.A. | 95 Min. | OmU
So 15.1. | 18:30
Der Film spielt um das Jahr 1994 in einer nicht genannten Region in Nordkurdistan. Der Student Şervan schließt sich der Guerilla an, nachdem sein Dorf ebenfalls zerstört wurde. Nach einer eigentlich erfolgreichen Operation muss er sich von seiner Gruppe trennen und versucht den Rest des Films über, sie wiederzufinden. Die Geschichte folgt weitgehend dem autobiografischen Roman „Zeit der Brombeeren“ (Originaltitel: Böğürtlen Zamanı) von Murat Türk. Verfasst wurde er in einem türkischen Gefängnis, wo der 1976 geborene Autor eine lebenslange Haftstrafe absitzt.

Neighbours / Nachbarn
Mano Khalil | CH,FR 2021 | FSK 12 | 130 Min. | OmU
Mo 16.1. | 18:15! + Fr 13.1., Di 17.1. | 20:00!
In einem kleinen Dorf, Anfang der 1980er Jahre an der syrisch-türkischen Grenze, erlebt Sero sein erstes Schuljahr auf einer arabischen Schule. Zwischen frechen Streichen mit seinen Freunden und dem Wunsch, endlich einen Fernseher zu besitzen, um Cartoons schauen zu können, entfaltet der zunehmende Nationalismus immer mehr seine Wirkung, auch auf Sero, der beobachtet, wie die Auswirkungen der Assad-Diktatur Szenen des Wahnsinns und der Gewalt hervorbringen.

Berfîn
Özlem Arzeba | IRQ 2019 | FSK o.A. | 73 Min. | OmU
Mo 16.1. | 20:30
Berfîn ist eine junge Guerillakämpferin, die im Krieg in Kurdistan schnell wachsen musste. Während sie versucht, sich an ihr neues Leben in den Bergen anzupassen, taucht sie tief in ihre innere Welt ein und sucht nach Antworten auf ihre Vergangenheit. Eine Geschichte von Suche, Krieg und Sehnsucht, von Liebe, Verlust und Kampf einer kurdischen Guerilla-Kämpferin.

Nûjiyan
Jînda Asmen | IRQ, SYR 2022 | FSK o. A. | 73 Min. | OmU
Di 17.1. | 18:30
Nûjiyan Erhan stammte aus Riha (tr. Urfa) in Nordkurdistan und hieß mit bürgerlichem Namen Tuba Akyılmaz. Sie arbeitete seit 2005 für kurdische Medien und hielt sich ab Frühjahr 2015 in Şengal auf, um den IS-Genozid und den Widerstand dagegen zu dokumentieren. Dabei führte sie Interviews mit Überlebenden, vor allem mit ezidischen Frauen. Zudem bildete sie Ezidinnen für die journalistische Arbeit aus. Am 3. März 2017 fiel die vom türkischen Staat und der PDK ausgebildete Truppe der „Roj-Peschmerga“ in der Ortschaft Xanesor in Şengal ein. Die Journalistin Nûjiyan Erhan wurde gezielt ermordet, als sie diese Szenen mit ihrer Kamera einfing.

Hêza
Derya Deniz | SYR 2020 | FSK o. A. | 52 Min. | OmU
Mi 18.1. | 18:30 + So 15.1. | 20:30
Der Dokumentarfilm „Hêza“ von Derya Deniz erzählt die Geschichte der Ezidin Suad Murad Xelef (Hêza), die zusammen mit 25 Mitgliedern ihrer Familie beim IS-Genozid vom 3. August 2014 verschleppt wurde. Ihr gelingt es zu fliehen und zu einer Kommandantin der YJŞ (Fraueneinheiten Şengals) zu werden. Als Kommandantin ist sie an der Befreiung der Hauptstadt des selbsternannten IS-Kalifats Raqqa beteiligt. Der Dokumentarfilm wurde in Nord- und Ostsyrien, Raqqa und Şengal gedreht.