Konstantin-Andok-Literaturpreis: Virtuelle Preisverleihung via Zoom

Der nach dem in Rojava gefallenen Internationalisten Konstantin Gedig benannte Literaturpreis wurde erstmals 2023 veranstaltet. Nächsten Samstag findet die digitale Preisverleihung statt. Die Organisator:innen laden Interessierte dazu ein.

„Mut zur Haltung“

„Mut zur Haltung“ lautete das Schlagwort des nach Konstantin Gedig benannten Literaturwettbewerbes, der vom Soli Netz erstmals 2023 veranstaltet wurde. Mit dem Preis werden Texte ausgezeichnet, die Mut machen und Position beziehen für Menschenrechte und Gerechtigkeit. Trotz erstmaliger Initiierung erfuhr die Veranstaltung mit fast 200 Einsendungen eine große Resonanz. Nun steht für kommenden Samstag die Preisverleihung an.

„Gemeinsam mit möglichst vielen Teilnehmer:innen und Interessent:innen möchten wir die Vergabe feierlich begehen“, teilte das Soli Netz heute in einer Mitteilung mit. Die Ehrung findet allerdings in Form einer Videokonferenz über Zoom statt. Dafür habe man sich aus organisatorischen Gründen entschieden, erklärten die Veranstalter:innen. In Zukunft solle sich das aber ändern. „Die große Teilnahme am Preis (durchaus im doppelten Wortsinn) berührte uns sehr. Jetzt freuen wir uns riesig die Gewinner:innen präsentieren zu können – seid also mit dabei“, hieß es weiter.

Die Preisvergabe findet am Samstag, 27. April 2024 um 17:00 Uhr (bis ca. 18:00 Uhr) statt. Die Zugangsdaten sind:

https://us02web.zoom.us/j/83150343825?pwd=bDRxVG1zUjdid-HFtc2YyVWxtNVZUQT09

Meeting-ID: 831 5034 3825 | Kenncode: 906823

Schnelleinwahl mobil

+496950500952,,83150343825#,,,,*906823# Deutschland

+496950502596,,83150343825#,,,,*906823# Deutschland

Die Preistäger:innen (in alphabetischer Reihenfolge) beteiligten sich „mit außerordentlichen Beiträgen“ an dem Wettbewerb, so das Soli Netz. Der Journalist und Schriftsteller Olivier David aus Hannover wird prämiert für seinen Essay „Onlyaso“. Sein Text beschreibt anhand von Fußballfankultur und Politszene den Versuch, in der eigenen Vergangenheit Spuren von Widerständigkeit und Gegenkultur zu finden.

Die Bochumer Dramatikerin und Regisseurin Rike Reiniger erhält den Preis für ihr Theaterstück „Risse in den Wörtern“. Der Bühnenmonolog thematisiert die Situation des suspendierten Bundeswehrsoldaten Sascha, der sich vor einer Untersuchungskommission für eine Dienstpflichtverletzung, während seines Afghanistan-Einsatzes rechtfertigen muss.

Christian Wittmann, freier Autor und Fotograf aus Luckau (Brandenburg), wird ausgezeichnet für seine Erzählung „Sein letztes Geschenk“. Der Text setzt sich aus der Perspektive eines OP-Pfleger ‚hautnah‘ und gleichzeitig schonungslos reflektierend mit dem Thema Organspende auseinander.

Konstantin Gedig

Der Preis erinnert an Konstantin Gedig, geboren am 10. Februar 1995 in Norddeutschland. Er hatte sich 2016 den gegen den Islamischen Staat (IS) kämpfenden Volksverteidigungseinheiten YPG in Rojava/Nordsyrien angeschlossen. Er wurde Sanitäter und nahm den Kampfnamen Andok Cotkar an. Am 16. Oktober 2019 wurde Konstantin Gedig in Serêkaniyê (Ras al-Ain) durch einen Luftangriff des NATO-Mitgliedsstaats Türkei getötet.

Soli Netz

Das Soli Netz ist ein wachsendes Netzwerk von Menschen, die gesellschaftsveränderndes Handeln aktiv fördern. Es unterstützt Menschen, die sich nicht von der Logik kapitalistischer Institutionen aufsaugen lassen, die unbequeme Fragen stellen und Eigensinn und Widerständigkeit bewahren. Veränderung lebt vom Tun – Tun gilt es zu ermöglichen. Das Soli Netz und der Konstantin-Andok-Literaturpreis werden unterstützt von Dario Azzellini, Yossi Bartal, Christian Baron, Katja Barthold, Jörn Boewe, Thomas Gedig, Joshua Graf, Carsten Krinn, Mike Nagler, Ute Ruß, Kerem Schamberger und Peter Schmidt.

Titelfoto: Wandbild in Kiel, gemalt im Rahmen der internationalen Gedenkwoche für die Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung 2021 und in Erinnerung an Konstantin-Andok