Trotz US-Sanktionen: Iran und Irak wollen Zusammenarbeit

Der irakische Präsident Barham Salih hat sich am Samstag mit seinem iranischen Kollegen Hassan Rouhani getroffen. Beide Länder wollen ihre wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit trotz neuer US-Sanktionen weiter ausbauen.

Iran und Irak wollen die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit trotz neuer US-Sanktionen gegen das Regime weiter ausbauen. Die bilaterale Zusammenarbeit stehe im Interesse beider Nationen und solle ohne ausländische Einmischung weitergeführt werden, sagte Irans Präsident Hassan Rouhani auf einer Pressekonferenz mit dem irakischen Präsidenten Barham Salih am Samstag in Teheran.

Die Pläne der Nachbarländer widersprechen den Absichten der USA, die Teheran mit Sanktionen in Verhandlungen über das aufgekündigte Atomabkommen von 2015 zu zwingen versucht. Anfang letzter Woche haben die USA verschärfte Wirtschaftssanktionen gegen den Iran in Kraft gesetzt. Im Zentrum steht die Ölförderung des Iran, betroffen sind aber auch Unternehmen aus Drittstaaten, die mit Teheran Geschäfte machen. Mit den Sanktionen soll das iranische Regime solange einer finanziellen Isolation ausgesetzt werden, bis die Führung in Teheran ihr destabilisierendes Verhalten in der Region aufgibt, hieß es aus Washington.

Der Iran und der Irak sind jedoch enge Partner. In Bereichen wie etwa der Stromversorgung ist Bagdad stark von Teheran abhängig. Deshalb wurde das Land auch von den US-Sanktionen gegen den Iran ausgenommen. Washington hatte allerdings klar gemacht, dass solche Ausnahmen zeitlich begrenzt sein würden. Die Übergangsfrist solle genutzt werden, sich in Handelsfragen vom Iran unabhängig zu machen.

Diskutiert wurde heute in Teheran offenbar auch über die Errichtung einer gemeinsamen Freihandelszone. Rouhani sagte, man plane zudem gemeinsame Ölprojekte und die Verbesserung der Verkehrsverbindungen zwischen beiden Ländern. Der Handel zwischen dem Iran und dem Irak belief sich 2017 auf rund sieben Milliarden US-Dollar. „Derzeit haben wir ein Handelsvolumen von 12 Milliarden Dollar (10,5 Milliarden Euro), haben aber das Potenzial, dies auf 20 Milliarden zu erhöhen“, sagte der iranische Präsident.

Barham Salih bezeichnete die Beziehungen beider Länder als strategisch und „in der Geschichte verwurzelt“. Bagdad werde insbesondere die Hilfe im Kampf gegen Ex-Diktator Saddam Hussein sowie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) niemals vergessen. „Unsere Politik ist daher klar: Wir wollen starke und freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern“, sagte Salih.