Tausend Grüße an die Internationalisten

Die Kurd*innen stehen nicht mehr ohne Beistand da. Ihre Anwälte sind die Völker, die demokratischen Kräfte und die Internationalist*innen. Diese Unterstützung ist weitaus mehr wert, als die Unterstützung irgendeines Staates.

In Efrîn herrscht ein Krieg zwischen einer faschistischen Diktatur und dem gesellschaftsbezogenen demokratischen Konföderalismus. Um den demokratischen Konföderalismus in Efrîn zu unterdrücken, führt das faschistische AKP-MHP-Bündnis eine Besatzungsoperation durch. In Efrîn existieren demokratische Systeme, die auf dem demokratischen Konföderalismus aufbauen: die revolutionäre Demokratie, die radikale Demokratie und die wahre Demokratie. Da ihre Umsetzung durch die Kurden erfolgt, sieht die Türkei diese als Gefahr für sich selbst und begibt sich auf einen Kurs der totalen Feindseligkeit. Somit wird nochmals deutlich, dass die Türkei nicht nur Feind der Kurden ist, sondern auch Feind der Demokratie.

Der Mittlere Osten ist ein Gebiet, in dem großer Bedarf nach einer Demokratisierung besteht. Despotismus, faschistische Regierungen, Unterdrückung und Repression verhindern die Weiterentwicklung der Demokratie. Indes haben sich die Kurden eigenständig zu einer demokratischen Gesellschaft entwickelt. Vor allem die Untermalung der Frauenrechte hat die Demokratie erweitert und vertieft. Unter diesen Gesichtspunkten spielen die Kurden im Nahen Osten eine große Rolle. Sie entwerten die Unterdrückung und Repression und stärken somit die Gesellschaft. Alle Menschen, Demokraten, Intellektuelle, Frauen und Jugendliche sehen die Wichtigkeit der Rolle der Kurden im Mittleren Osten und sind sich dieser bewusst.

Von diesem Standpunkt aus ist nicht zu übersehen, dass die invasiven Angriffe auf Efrîn zugleich einen Angriff auf die Demokratie darstellen. Deswegen nehmen alle am Widerstand in Efrîn teil. Sich am Widerstand von Efrîn zu beteiligen, bedeutet Verantwortung für den eigenen Kampf für Demokratie zu übernehmen. Sie zeigen Haltung gegen die faschistischen Angriffe der AKP-MHP. Gegen diejenigen, die die Demokratie, die Frauen, die Arbeiter*innen, die Jugendlichen und alle Menschen mit anderen Wurzeln, Identitäten und Glaubensrichtungen als Feind betrachten. Die Staaten dulden die Angriffe auf Efrîn aus Eigeninteresse. Die demokratischen Kräfte und die Völker widmen diesem Thema jedoch große Aufmerksamkeit.

Es ist von großer Bedeutung, dass das kurdische und andere Völker, demokratische Kräfte, breitgefächerte linke und sozialistische Kreise, Internationalisten und Frauenorganisationen sich für den Widerstand in Efrîn einsetzen. Mit der Unterstützung der Völker und mit Hilfe der Beziehungen zu internationalistischen Kräften ist es möglich, die unterdrückerischen und Völkermorde betreibenden Kräfte im Mittleren Osten, die durch die USA, Russland, Europa und Länder wie China unterstützt werden, zu brechen. Denn die Völker haben die Kraft erlangt, durch selbstständige demokratische Organisation und einen starken Willen die Politik zu beeinflussen. In dieser Hinsicht sollte die internationale Unterstützung als eine wichtige Dimension und Kraft im kurdischen Kampf angesehen werden.

Da der Freiheitskampf des kurdischen Volkes gegen vier Staaten gerichtet ist und hinter diesen viel Unterstützung steht, ist es notwendig, diese Kraft mit Hilfe internationalistischer Unterstützung zu brechen. Die Kurden bieten aufgrund ihres basisdemokratischen Charakters und den Prinzipien der Frauenbefreiung die Voraussetzung dafür. Die Beziehungen zu Staaten sind zyklisch und unsicher. Daher sind Beziehungen zu internationalistischen Kräften aus kurdischer Sicht von großer Bedeutung.

Die Kurden sollten sehen, dass dies der wichtigste Faktor ist, der den Freiheitskampf zum Erfolg führen wird. Sicherlich ist dies nicht ohne die eigene Stärke und ohne die Vereinigung aller Kurden umsetzbar. Jedoch ist es wiederum die Unterstützung aller Völker und der internationalistischen Kräfte, die diesen Kampf zum Ziel führen wird. Der Charakter der kurdischen Frage im Mittleren Osten hat diese Beziehungen und Unterstützung entscheidend gemacht. Die egoistische und unethische Politik Russlands, der USA und Europas gegenüber dem Angriffskrieg in Efrîn ist eindeutig. Selbst diejenigen, die eine positive Einstellung haben, handeln nur aus Eigeninteresse. Dafür wird vor allem die Kurden-Politik der Türkei benutzt. Es ist klar ersichtlich, dass eine unethische Politik verfolgt wird, die darauf abzielt, die Stärke des kurdischen Widerstands auszunutzen. Es gibt natürlich auch Widersprüche zum türkischen Staat oder zu anderen unterdrückerischen und Völkermord betreibenden Mächten. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die Kräfte der kapitalistischen moderne, die in der Region aktiv sind, lediglich aus Eigeninteresse handeln. In jedem Fall sollten die Kurden erkennen, dass ihre grundlegendsten Verbündeten die Völker, die demokratischen Kräfte sowie die Internationalisten sind, und einen dementsprechenden politischen Kurs verfolgen.

Die kurdische Bevölkerung ist in ihrer Fähigkeit stark gewachsen, Beziehungen zu Völkern, demokratischen Kräften, linken-sozialistischen und internationalistischen Gruppen und Frauenbewegungen aufzubauen. Dies wurde durch das Paradigma von Basisdemokratie, Ökologie und Frauenbefreiung des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan erreicht. Da all diese Kräfte das Bedürfnis haben, die von Abdullah Öcalan entwickelten ideologisch-politischen Ansätze zu nutzen, haben die Kurden die Möglichkeit, ihre ungeheure Freundschaft und ihr unterstützendes Potential zu einer Quelle der Stärke für ihren Kampf zu machen. Die kurdische Freiheitsbewegung schätzt diese internationale Solidarität, die demokratischen Kräfte und die Sympathien der Völker für ihren Kampf. Die Institutionalisierung der Kurden und die mit ihrer Stärke in Europa hervorgerufene Möglichkeit muss effektiv genutzt werden. Es reicht nicht aus, nur periodische Unterstützung zu erhalten, es ist sehr wichtig, diese Sympathie und Beziehung aufrechtzuerhalten und institutionalisieren zu können. Natürlich entstehen dieses Interesse, diese Sympathie und Unterstützung in einer sehr großen Bandbreite. Wie mit den einzelnen Segmenten umgegangen wird, ist ein anderes Thema, welches jeweils neu bewertet und diskutiert werden muss. Abdullah Öcalan betonte jedoch schon vor über zehn Jahren, dass in Europa insbesondere die linken und sozialistischen Kräfte zusammengebracht werden müssen und die Beziehungen in Form einer weltweiten demokratischen Konföderalismus-Plattform oder Institutionalisierung fortgeführt werden sollten. Die internationale Solidarität, die mit den Angriffen auf Efrîn aufgetaucht ist, zeigt deutlich, dass dieser Ansatz besteht. In der Tat gibt es einen sehr starken Einwand gegen die kapitalistische Moderne und ihre Form des Nationalstaates, des politischen und sozialen Lebens. Von Tag zu Tag wird die Ablehnung des Kapitalismus deutlicher. Ohne ideologisch-theoretische Vorreiter, die eine Alternative zum Kapitalismus und seiner Moderne bieten, kann diese Großmacht nicht vernichtet werden. Wenn die Kurden die Kontinuität des Interesses und der Sympathie um Efrîn gewährleisten, kann dies zunehmend zur Schaffung eines weltdemokratischen Konföderalismus führen. Die Schaffung eines demokratischen konföderalen Systems auf der ganzen Welt würde gewaltige Entwicklungen mit sich bringen.

Wir sehen aus der Haltung der britischen Gewerkschaften, dass die kurdische Bewegung Einfluss ausübt. Die Wurzel der gewerkschaftlichen Organisation liegt in England. Sie stellen den linken Flügel der englischen Arbeiterpartei dar. Jetzt kämpfen diese Gewerkschaften für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Auch sind sie gegen die Besetzung in Efrîn. Dies sind sehr wichtige Entwicklungen.

Die Kurd*innen stehen nun nicht mehr ohne Beistand da. Ihre Anwälte sind die Völker, die demokratischen Kräfte und die Internationalisten. Ihre Unterstützung ist weitaus mehr wert, als die irgendeines Staates. Diese Realität gilt gerade für die Kurden tausendmal mehr.

In dieser Hinsicht grüßen wir alle solidarischen Internationalist*innen voller Achtung. Die Kurden werden diese Unterstützung nicht vergessen. Mit dieser Unterstützung wird die demokratische Revolution im Mittleren Osten vorangetrieben.

YENI ÖZGÜR POLITIKA