Rojava-Veranstaltung auf Kreta
Internationalist*innen aus Rojava haben den Squat „Rosa Nera“ auf Kreta besucht und über das basisdemokratische Gesellschaftsmodell im Autonomiegebiet Nordostsyrien berichtet.
Internationalist*innen aus Rojava haben den Squat „Rosa Nera“ auf Kreta besucht und über das basisdemokratische Gesellschaftsmodell im Autonomiegebiet Nordostsyrien berichtet.
Am Dienstagabend waren Mitglieder der Internationalistischen Kommune Rojava und der Kampagne Women Defend Rojava zu Besuch im Squat „Rosa Nera“ (Schwarze Rose) in Chania auf Kreta. Der Squat existiert nunmehr seit 16 Jahren und muss sich immer wieder gegen Pläne zum Verkauf des Gebäudes an die Tourismusbranche verteidigen. In dem Squat leben unterschiedliche Menschen zusammen, darunter mehrere Refugees. Es finden Plena, Kaffee-Nachmittage und Veranstaltungen statt, so auch gestern Abend zum Thema Rojava. Kurzfristig kamen 45 Interessierte zusammen und hörten gespannt dem Vortrag der drei Referent*innen zu.
Es bestand großes Interesse vor allem an dem Paradigma des Demokratischen Konföderalismus von Abdullah Öcalan und der praktischen Umsetzung in den befreiten Gebieten in Nord- und Ostsyriens In Kreta und Griechenland insgesamt ist die Rojava-Revolution und die Beteiligung von Internationalist*innen vor allem bekannt durch den militärischen Kampf der Verteidigungskräfte gegen den „Islamischen Staat“ und die türkische Besatzung. Es gibt viel Interesse, aber auch viele Fragen und Unklarheiten zu der tiefen Bedeutung der Revolution, den Ideen und der Realität vor Ort.
Die anarchistische Bibliothek „Eutopia“
Die anarchistische Bibliothek „Eutopia“ (Utopie) und das lokale „Women Defend Rojava“-Komitee in Athen beschäftigen sich seit vielen Jahren mit den Ideen der kurdischen Freiheitsbewegung, machen Veranstaltungen und Aktionen, um das Paradigma zu verbreiten und auf die Situation in den befreiten Gebieten aufmerksam zu machen. Eine wichtige Aufgabe sehen die Betreiber*innen der Bibliothek darin, grundlegende Texte der kurdischen Bewegung zu übersetzen und damit ein tieferes Verständnis zu schaffen. So auch ideologische Texte und Broschüren u.a. vom Andrea Wolf Institut und das Buch der Kampagne Make Rojava Green Again, welches in der griechischen Ausgabe bei „Eutopia“ bestellt werden kann. Aber auch aktuelle politische Analysen aus Rojava werden übersetzt, da es wenig Informationen auf griechisch über die aktuellen politischen und militärischen Entwicklungen in den befreiten Gebieten gibt.
Lokale Kämpfe im globalen Zusammenhang
Seit einiger Zeit steht die Bibliothek mit der Internationalistischen Kommune Rojava in gutem Kontakt und organisiert Veranstaltungen und Seminare, um die Ideen in die verschiedenen politischen Gruppen in Griechenland zu tragen. Es geht den Betreiber*innen auch darum, die lokalen Kämpfe in einen globalen Zusammenhang zu stellen und mit der Revolution von Rojava zu verknüpfen. So nahm ein Mitarbeiter auch am Sommerseminar zu Sozialer Ökologie in Agrafa teil und berichtete über die ökologischen Ideen und Perspektiven der Revolution.
Die drei Säulen des Demokratischen Konföderalismus
Das Hauptinteresse der Teilnehmenden der gestrigen Veranstaltung lag auf der praktischen Umsetzung des Paradigmas und den drei Säulen des Demokratischen Konföderalismus: Radikale Demokratie, Frauenbefreiung und Ökologie. Die drei Referent*innen sprachen über die aktuelle Situation, das System der Kommunen, die verschiedenen Organisationen, das Frauendorf Jinwar, Jineoloji und die ökologischen Probleme, aber auch Errungenschaften der Revolution. Zum Schluss wurde Bezug genommen auf die internationalistischen Kampagnen „Make Rojava Green Again“ und „RiseUp4Rojava“. Außerdem stellten die Frauen vom „Women Defend Rojava“-Komitee Athen ihre Arbeit vor und motivierten zur Mitarbeit.