In der Nähe von Tripolis ist offenbar eine türkische Kampfdrohne von Kräften der Libyschen Nationalarmee (LNA) abgeschossen worden. Die Maschine vom Typ TB2 des Drohnenherstellers Bayraktar sei vom Flughafen Mitiga gestartet, der von der Einheitsregierung unter Fayez al-Sarradsch kontrolliert wird, und habe versucht, den Standort der Truppen von General Chalifa Haftar in Tripolis anzugreifen, sagte der LNA-Sprecher Ahmed al-Mismari am Mittwoch. In einem Begleittext eines Twitter-Beitrags mit Fotos der abgeschossenen Drohne heißt es: „Das Überkleben einer TB2-Drohne mit einer libyschen Flagge macht sie nicht automatisch libysch.“ Außerdem fließe der Abschuss in die schlechte Bilanz der in der Türkei hergestellten Fluggeräte ein, so die LNA.
Unterdessen meldete die von der Türkei unterstützte Einheitsregierung einen Raketenangriff auf den Flughafen Mitiga. Insgesamt sechs Raketen seien eingeschlagen, der Flugverkehr musste vorübergehend ausgesetzt werden. Alle Flüge seien nach Misrata umgeleitet worden, das etwa 200 Kilometer östlich von Tripolis liegt.
In Berlin hat am Sonntag die von der Bundesregierung ausgerichtete Konferenz für einen dauerhaften Waffenstillstand und den Beginn eines politischen Prozesses in Libyen stattgefunden. Die Teilnehmer der Konferenz haben sich nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einen Waffenstillstand und ein Waffenembargo geeinigt. Beide Konfliktparteien in Libyen hätten fünf Namen genannt, um ein sogenanntes Fünf-plus-Fünf-Militärkomitee einberufen zu können. Diese könne der UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Ghassen Salamé, nun für den Folgeprozess einladen.