Berliner Internationalistinnen rufen zur Demo am 8. März auf

Eine internationalistische Demonstration zum Frauenkampftag am 8. März in Berlin beginnt vor der EU-Kommission und verläuft entlang von Institutionen, die für das kolonialistische Herrschaftssystem stehen.

In Berlin findet zum Frauenkampftag am 8. März eine Demonstration der „Alliance of Internationalist Feminists“ unter dem Motto „Unser Leben, unser Widerstand, brecht das Schweigen und das System!“ statt. Das Bündnis besteht aus verschiedenen Gruppen, Netzwerken und Einzelpersonen, die an zentralen Tagen wie dem 8. März und dem Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November zusammenkommen, um ihre politischen Forderungen und Kämpfe auf die Straße zu tragen. Zur Teilnahme an der Demonstration am 8. März um 14 Uhr vor der Vertretung der EU-Kommission (Unter den Linden 78, 10117 Berlin) ruft auch die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) auf.

In der Presseerklärung des Bündnisses heißt es zum Hintergrund, den Forderungen und der Demoroute:

Am 8. März, dem Internationalen Frauen*kampftag, demonstrieren wir gemeinsam gegen eine unmenschliche Grenzpolitik, die tausende Tote im Mittelmeer hinterlässt und weitere Tausende durch Abschiebungen und Pushbacks bedroht, illegalisiert und in Lagern gefangen hält. 

Internationalistische, intersektionale Feminist*innen aus aller Welt sprechen über ihre Kämpfe für die Befreiung von Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus, Neoliberalismus sowie über Femizide, Embargo- und Grenzpolitik, Diktaturen und militarisierten Besetzungen. 

Wir zeigen, dass dies unser Leben und unser Widerstand ist. Als Bündnis internationalistischer Feminist*innen sind wir überzeugt, dass Selbstorganisierung und Selbstverteidigung unsere Stärke im Kampf gegen Faschismus und Kapitalismus, gegen Patriarchat und weiße Vorherrschaft ist. Wir zeigen unsere Entschlossenheit und Autonomie über Grenzen hinweg. 

Genug ist genug! Wir sind hier, um das System weißer Vorherrschaft zu brechen, das alles zerstört, einschließlich der Natur, in der wir leben. Und unsere Nachricht an das deutsche System ist: Hört auf, uns zu erzählen, ihr würdet Flüchtlinge „willkommen“ heißen und „integrieren", während ihr die Nummer Eins seid, wenn es darum geht, Kriege zu führen und Waffen zu exportieren. Wir erinnern euch nochmal daran: Wir sind hier, weil ihr unser Länder zerstört!

Unter dem Deckmantel einer institutionellen Architektur existiert das koloniale System weiter. Unsere Demoroute läuft entlang dieser Institutionen, um unseren Widerstand gegen sie zu zeigen: die Vertretung der EU-Kommission, das Pergamonmuseum, das Humboldt-Forum und der Förderkreis des Deutschen Heers.

Wir starten bei der Vertretung der EU-Kommission, um die Lügen der Festung Europas zu zerschlagen und fordern, dass die EU ihre blutige Grenzpolitik beendet. Von dort aus geht die Route zum Pergamon-Museum, das neben anderen geraubten Kulturgütern das blaue Ischtar-Tor beherbergt, das aus Mesopotamien gestohlen wurde. Auch die Rolle Europas bei der Unterstützung des Genozids an den Armenier*innen und Kurd*innen soll bekannt werden. Anschließend geht die Demoroute zum Humboldt-Forum, besser bekannt als Stadtschloss, das für Millionen von Euros renoviert wurde und in dem heute geraubte Kultur aus den ehemaligen deutschen Kolonien ausgestellt ist. Von dort aus gehen wir zum Auswärtigen Amt, das die kolonialen und imperialistischen Profitinteressen Deutschlands in der Welt vertritt. Die Demo endet vor dem Büro des Förderkreises Deutsches Heer, einem Verband der Rüstungslobby, dem 200 deutsche und internationale Rüstungsunternehmen angehören. 

An diesem 8. März 2021 demonstrieren wir für euch, für uns und für unsere Vorfahren. Wir brechen das Schweigen und wir werden es solange tun, bis wir in einer anderen Welt leben können. Dass eine andere Welt ist möglich ist, sagen und zeigen uns die Zapatistas jeden Tag.