Seit Anfang Mai reist eine Delegation des Diplomatie-Komitees der kurdischen Jugendbewegung durch Südafrika und besucht zu einem gemeinsamen Austausch verschiedene demokratische Organisation und Vereine. Zuletzt reiste die Abordnung nach Durban, an die Ostküste Südafrikas, um die größte soziale Organisation des Landes, Abahlali baseMjondolo, zu treffen. Abahlali baseMjondolo umfasst 100.000 Mitglieder und organisiert Landbesetzungen und ein kollektives Verwalten dieser in kommunalen Strukturen.
Mit der kommunalen Lebensweise wehrt sich die Organisation gegen die Repressionen des Staates und die fehlende Grundversorgung in den Armenvierteln Südafrikas, den Townships, die hauptsächlich von der schwarzen Bevölkerung des Landes bewohnt werden. Die Bewohner:innen der Townships müssen jederzeit mit Vertreibung und dem Abriss ihrer Hütten rechnen, in vielen Fällen fehlt der Zugang zu Elektrizität und Wasser.
Besonders die Kommunen von Abahlali baseMjondolo stehen im Fadenkreuz der Behörden. Regelmäßig stürmen Sicherheitskräfte die Kommunen und zerstören selbstverwaltete Gärten, Hühnerfarmen und andere Infrastruktur. Bei seiner Repression macht der Staat auch vor Menschenleben keinen Halt. Bereits 23 Aktivist:innen wurden von Sicherheitskräften und Auftragsmördern gezielt getötet. Zuletzt traf es leitende Figuren der Jugend- und Frauenbewegung von Abahlali baseMjondolo.
Nachdem die kurdische Delegation im Büro der Organisation empfangen wurde, wobei beide Seiten Respekt für die Gefallenen der jeweiligen Kämpfe ausdrückten, führten die südafrikanischen Genoss:innen sie in die Kommune eKhenana, in der am 5. April Nokuthula Mabaso, die Vorsitzende der Frauenbewegung, brutal vor den Augen ihrer Kinder ermordet wurde. Nachdem sie abends eine Sitzung im Gemeindezentrum verließ, um ihre zwei Kinder zu versorgen, wartete bereits vor ihrem Haus ein Auftragsmörder, um insgesamt fünfmal auf sie zu schießen.
Noch immer stehen die 60 Mitglieder der Kommune, besonders die Kinder von Nokuthula, unter Schock. Trotzdem betonen sie, dass sie den Kampf ihrer gefallenen Genossin weiterführen werden und weiter Widerstand leisten werden. Sie werden weiterhin Alternativen zum staatlichen System verwirklichen, wie etwa durch kollektive Selbstversorgung und die selbstverwaltete Franz-Fanon-Schule für politische Bildung.
Alle Beteiligten dieses Tages waren sich einig, dass der gemeinsame Kampf gegen das kapitalistische System nur überwunden werden kann, wenn die unterdrückten Völker dieser Welt im Geiste der internationalen Solidarität Schulter an Schulter gegen den gemeinsamen Feind stehen. „Von eKhenana bis nach Rojava – eine andere Welt ist möglich!“, betonen die Mitglieder der Jugenddelegation.