Zwanzigjähriger stirbt im Gefängnis in Wan
Der zwanzigjährige Can Güder ist im Gefängnis in Wan ums Leben gekommen – angeblich durch einen Herzinfarkt. Die Familie bezeichnet den plötzlichen Tod als verdächtig.
Der zwanzigjährige Can Güder ist im Gefängnis in Wan ums Leben gekommen – angeblich durch einen Herzinfarkt. Die Familie bezeichnet den plötzlichen Tod als verdächtig.
Erneut ist ein kurdischer Gefangener unter verdächtigen Umständen in der Türkei ums Leben gekommen. Bei dem Toten handelt es sich um Can Güder aus Gever (tr. Yüksekova). Der Zwanzigjährige ist nach Angaben der Behörden an einem Herzinfarkt im F-Typ-Gefängnis in Wan verstorben. Das wurde seiner Familie heute telefonisch mitgeteilt. Der Leichnam wurde in Abwesenheit eines Rechtsbeistands und der Angehörigen in das gerichtsmedizinische Institut in Wan gebracht und von dort von der Familie nach Gever überführt.
Nach Angaben von Familienmitgliedern litt Can Güder an keiner chronischen Erkrankung und nahm keine Medikamente ein. Die Familie bezeichnet den plötzlichen Tod als verdächtig.
Can Güder war als Jugendlicher zu 18 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Vor drei Jahren nahm er an einem Massenhungerstreik teil, den politische Gefangene für die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan führten.
Elf Gefangene seit Jahresbeginn gestorben
Mit Can Güder sind seit Anfang des Jahres mindestens elf Gefangene in Haft ums Leben gekommen, einige von ihnen angeblich durch Suizid oder tödliche Herzinfarkte. Der letzte verdächtige Todesfall war Sinan Kaya, der am Samstag im Hochsicherheitsgefängnis in Reşqelas (tr. Iğdır) Suizid begangen haben soll. Der 28-Jährige saß seit acht Monaten eine Freiheitsstrafe in Höhe von drei Jahren wegen des Vorwurfs der „Terrorpropaganda“ ab. Am Samstag wurde die Familie des politischen Gefangenen von der Vollzugsleitung telefonisch darüber in Kenntnis gesetzt, dass Kaya sich in seiner Einzelzelle das Leben genommen habe.
Die HDP machte am Wochenende erneut auf die lebensgefährlichen Zustände in den Gefängnissen in der Türkei aufmerksam und forderte die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Die Vollzugsanstalten seien „Zentren der Misshandlung und Folter“, erklärten die beiden Sprecher:innen für auswärtige Angelegenheiten, Feleknas Uca und Hişyar Özsoy, in Ankara. Einschlägige Organisationen müssten endlich Maßnahmen gegen die „unmenschliche Situation in türkischen Gefängnissen“ ergreifen.