60-jähriger Dorfbewohner in Klinik
Die Türkei setzt die Angriffe auf die Zivilbevölkerung der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien fort. Bei Artillerieangriffen auf Siedlungsgebiete im Kanton Efrîn-Şehba ist ein 60 Jahre alter Mann verletzt worden, außerdem entstand Sachschaden. Der Mann liege mit Schrapnell-Verletzungen in einem Krankenhaus, teilten Sicherheitsbehörden am Samstag mit. Lebensgefahr bestehe aber nicht.
Der Angriff, bei dem Hisên Mehmûd Elya verletzt wurde, ereignete sich den Angaben zufolge am späten Freitagabend in der Ortschaft Şêx Îsa (Ash Shaykh Isa). Das dicht besiedelte Dorf liegt rund fünf Autominuten östlich des Stadtkerns von Tel Rifat (ku. Arpêd) und grenzt an die bereits seit Jahren besetzte Stadt Mare. Dadurch liegt es in direktem Visier der Besatzer. Seit Tel Rifat 2022 vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan neben Minbic als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in Rojava benannt wurde, kommt es in der Gegend häufig zu Bombardements.
Zermürbungskrieg gegen Nord- und Ostsyrien
Weitgehend unbeachtet von der westlichen Öffentlichkeit führt die Türkei einen offenen Krieg gegen Nord- und Ostsyrien und bombardiert nahezu täglich Siedlungsgebiete, Infrastruktur, Einrichtungen der Autonomieverwaltung oder Verbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). Diese ständigen Übergriffe der Türkei und ihrer islamistischen Verbündeten stehen im Widerspruch zum Völkerrecht und stellen Verstöße gegen die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen dar, die zwischen den Garantiemächten Russland und den USA mit der Türkei nach dem letzten Angriffskrieg vom Oktober 2019 vereinbart wurden. Sowohl Moskau als auch Washington lassen der Türkei dennoch freie Hand.
Vier Tote und elf Verletzte durch Drohnenterror
Auch der Rest der internationalen Gemeinschaft ignoriert den türkischen Staatsterror gegen Nord- und Ostsyrien. Erst gestern hat die Türkei acht Drohnenangriffe auf militärische und zivile Ziele in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien verübt. Bei den Angriffen wurden vier QSD-Mitglieder getötet und mindestens elf Zivilist:innen verletzt. Unter mehreren Fahrzeugen, die ebenfalls bombardiert wurden, war auch ein Krankenwagen der Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurd. Die Türkei verfolgt schon länger die perfide Taktik, nach ersten Bombardements zeitversetzte Angriffe zu verüben, um gezielt die Menschen zu treffen, die am Ort des Geschehens eintreffen, um den vom ersten Angriff Betroffenen zu helfen. Nach dem humanitären Völkerrecht handelt es sich hierbei um Kriegsverbrechen.