Widerstand an der Qereqozax-Front
Im Schatten des von „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) geführten Sturzes des Baath-Regimes griffen die Söldner der türkeitreuen „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) massiv die Regionen der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) an. Seither halten diese Angriffe an und werden durch Luft- und Artillerieschläge der Türkei unterstützt. Im Fokus steht hierbei im Speziellen lebensnotwendige Infrastruktur wie der Tişrîn-Damm, der aufgrund der Bombardierungen bereits seit drei Monaten außer Betrieb ist, und die Qereqozax-Brücke, die insbesondere die zentrale Verbindungsroute nach Kobanê darstellt. Die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ sowie die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) leisten bis heute erbitterten Widerstand. Die YPJ-Kommandantin Şîlan Şoreş äußerte sich nun gegenüber ANF zu den Hintergründen der Verteidigung und führte hierbei insbesondere aus, was den Einheiten Motivation und Kraft für diesen ungebrochenen Widerstand gibt.
„Wir werden nicht zulassen, dass der Feind unser Land besetzt“
Das Gespräch fand direkt an der Frontlinie statt, wo die kämpfenden Einheiten seit Monaten standhaft die Verteidigung aufrechterhalten. Zu Beginn brachte Şoreş den Internationalen Frauentag am 8. März zur Sprache und betonte die Bedeutung dieses Tages für den Kampf der Frauen in der Region. Sie schilderte die kriegsbedingte Lage an der Qereqozax-Brücke, die Ziel intensiver Angriffe ist. Der Gegner setze alle Mittel ein, um die Kontrolle über diesen strategischen Punkt zu gewinnen, doch die YPJ-Kämpferinnen würden entschlossen Widerstand leisten und den revolutionären Geist aufrechterhalten. „Egal, was passiert, wir werden nicht zulassen, dass der Feind die Brücke erobert oder unser Land besetzt“, bekräftigte sie.
Verbundenheit und Ideologie sind tragend
Ein zentrales Thema des Gesprächs war die Motivation und Widerstandsfähigkeit der Kämpferinnen angesichts der überlegenen technischen Mittel der Angreifer. Şoreş erklärte, dass der Mut und die Standhaftigkeit der YPJ-Kämpferinnen aus der tiefen Verbundenheit mit dem Volk und dessen Unterstützung herrühre. „Unsere Kraft liegt in unserer Gemeinschaft. Die Menschen geben uns die moralische und spirituelle Stärke, um durchzuhalten und weiterzukämpfen“, betonte sie. Besonders hob sie die Bedeutung der Ideologie hervor, die den Widerstand trage: Der Kampf orientiere sich an den Prinzipien der Revolution und der Philosophie der Befreiung.
Kampf um Befreiung
Weiterhin unterstrich Şoreş, dass der Krieg noch lange nicht vorbei sei. Die Kämpferinnen seien bereit, solange Widerstand zu leisten, wie es notwendig sei, um die Freiheit ihrer Heimat zu sichern. „Wir werden nicht aufgeben. Solange der Feind weiter angreift, werden wir kämpfen und unsere Gebiete verteidigen“, erklärte sie mit Entschlossenheit.
Der Bericht zeigt eindrucksvoll, wie tief der Kampf der YPJ-Kämpferinnen mit der Widerstandskraft der Gemeinschaft verwoben ist. Trotz massiver Angriffe und einer überlegenen feindlichen Kriegsmaschinerie bleibt der Widerstand ungebrochen. Die Worte von Şîlan Şoreş spiegeln den unerschütterlichen Willen wider, für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Dies macht deutlich, dass der Kampf um die Qereqozax-Brücke nicht nur eine militärische, sondern auch eine tiefgreifende ideologische Auseinandersetzung ist.