YPJ: „Jetzt ist die Zeit, für die Revolution einzutreten“

Die Generalkommandantur der Frauenverteidigungseinheiten YPJ feiert den neunten Jahrestag des Beginns der Revolution von Rojava und erklärt: „Jetzt ist die Zeit, für die Revolution einzutreten.“

Am 19. Juli 2012 begann die Revolution von Rojava in Kobanê. Damit geht die Revolution trotz aller Angriffe und Vernichtungsversuche in ihr zehntes Jahr. Die Frauenverteidigungseinheiten YPJ spielten bei der Verteidigung der Revolution und der Zerschlagung des sogenannten Islamischen Staats (IS) eine führende Rolle. Zum Jahrestag der Revolution gaben die YPJ folgende Erklärung ab:

„Wir gratulieren dem Vordenker des demokratischen Konföderalismus, Rêber Apo (Abdullah Öcalan), allen Gefallenen der Revolution, den Widerstandskämpfer:innen in den Gefängnissen, den Familien der Gefallenen, den Völkern von Rojava und von Nord- und Ostsyrien wie auch den Völkern der Welt zum neunten Jahrestag der Revolution von Rojava. Wir erinnern voller Respekt, Dankbarkeit und Liebe an Arîn Mîrkan, Zin Kobanê, Avesta Xabûr, Anna Campbell, Hevrîn Xelef, Yadê Eqide, Zehra Berkel, Karker Efrîn und Gelhat und alle ihre Nachfolgerinnen und versprechen, die Revolution noch stärker auszuweiten. Wir sagen: Jetzt ist ein Moment der Vergeltung. Jetzt ist der Moment, um für die Revolution einzutreten. Es ist der Moment, sich um den Vordenker des demokratischen Konföderalismus zusammenzuschließen und die Isolation zu durchbrechen.

Im Jahr 2011 entwickelte sich in vielen arabischen Ländern eine Rebellion gegen das nationalstaatliche System, angeführt wurde sie von Tunesien, Ägypten, Libyen und Jemen. Als die Völker auf dem Weg zur Selbstbestimmung ihrer Zukunft voranschritten, war es das kurdische Volk, das seit Beginn seiner Existenz für die Freiheit gekämpft hat, das sich selbst organisierte und am 19. Juli 2012 in Kobanê den Grundstein für ein demokratisches System gelegt hat. Die Rojava-Revolution ist die Verstofflichung von 20 Jahren Arbeit, die Rêber Apo in Rojava geleistet hatte. Diese Revolution, angeführt von den kurdischen Frauen und dem kurdischen Volk, weckte Freiheitsgefühle in allen Völkern der Region und wurde zum Symbol der Einheit des kurdischen, arabischen, assyrischen, armenischen und turkmenischen Volkes, aber auch zur Hoffnung für die ganze Welt auf ein freies Leben. Die Bevölkerung ging aus eigenem Willen zum demokratischen, ökologischen und frauenbefreienden Paradigma und zum System des demokratischen Konföderalismus über. Die Menschen bauten ihre eigenen Selbstverwaltungsstrukturen auf. Die kurdischen Frauen übten zuerst auf die Frauen und Jugendlichen der Region, dann auf die Frauen und Jugend der Welt einen tiefgehenden Einfluss aus. Von überall auf der Welt schlossen sich Frauen diesem Tanz in die Freiheit an. Die Rojava-Revolution ist eine Revolution, die auf die Entwicklung einer freien Gesellschaft abzielt. Die Selbstverwaltung ist zu einem Lebensmodell derjenigen geworden, die sich auf der Suche nach einem demokratischen Leben befinden. Daher bedeutet die Anerkennung des Status der Selbstverwaltung, den Willen der Völker anzuerkennen. Es ist die grundlegende Pflicht aller demokratischen und freiheitlichen Bewegungen, für dieses Modell einzutreten.

Der türkische Staat konnte die Niederlage des IS nicht ertragen“

Seit Beginn der Revolution konnte der türkische Mafiastaat diese Revolution nicht verkraften. Er finanzierte und unterstützte den IS in jeder Hinsicht. Zuletzt griff der türkische Staat unter dem Vorwand des Grenzschutzes die Region an und besetzte Teile von ihr. Dieser als ‚lebensnotwendig‘ dargestellte Angriff auf die befreiten Gebiete dient dazu, die neosmanischen Träume der türkischen Regierung umzusetzen. Die Städte Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî wurden infolge dieser Angriffe besetzt. Aufgrund der grausamen Angriffe des türkischen Staats wurden Tausende Menschen abgeschlachtet. Auch heute werden in Efrîn Frauen vergewaltigt, Zivilist:innen entführt, ältere Menschen wie auch Kinder getötet. Der türkische Mafiastaat begeht alle möglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den besetzten Städten und Regionen. In der Region Efrîn wird eine Völkermordpolitik umgesetzt, durch die die Demografie verändert werden soll. Ebenso erhalten Kinder in Serêkaniyê in sogenannten Schulen eine Ausbildung an Waffen. Obwohl das alles auch in der Presse und Öffentlichkeit wahrgenommen wird, will die ganze Welt nichts hören, nichts sehen und nichts sagen, und schweigt über diese unmenschlichen Verbrechen. Indem UN und die EU den Status Rojavas nicht anerkennen, legitimieren sie die Angriffe des türkischen Mafiastaats.

Wir werden die Revolution bis zum letzten verteidigen“

Als Frauenverteidigungseinheiten bekräftigen wir unser Versprechen, unser Volk vor allen stattfindenden und möglichen Angriffen zu schützen und die Pflicht und Verantwortung dieses Widerstands und historischen Erbes zu erfüllen. Wir erneuern das Versprechen, dass wir die Revolution vom 19. Juli ausweiten und bis zum äußersten verteidigen werden. Wir stehen an der Seite aller unterdrückten Völker, insbesondere der des kurdischen Volkes, und versprechen, alle Verpflichtungen aus neun Jahren Revolution zu erfüllen, die unvollendeten Träume unserer Gefallenen wahr zu machen und uns den Hoffnungen und Erwartungen unseres Volkes entsprechend die Befreiung von Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî zum Ziel zu setzen.“