YPG-Erklärung zu Bayram Namaz

Die Generalkommandantur der YPG bezeichnet den tödlichen Anschlag auf den MLKP-Vertreter Bayram Namaz als Angriff auf den gemeinsamen revolutionären Kampf Kurdistans und der Türkei.

Die Generalkommandantur der Volksverteidigungseinheiten (YPG) hat eine Erklärung zum Tod von Bayram Namaz (Baran Serhat) abgegeben. Der Repräsentant der MLKP in Rojava ist am 23. März bei einem Anschlag in Serêkaniyê ums Leben gekommen. An seinem Fahrzeug war eine Bombe angebracht worden. Laut YPG sind „der faschistische türkische und seine dschihadistischen Kollaborateure“ für den Anschlag verantwortlich.

In der Erklärung der YPG-Kommandantur heißt es weiter:

„Unser Weggefährte Baran war eine führende Persönlichkeit im gemeinsamen revolutionären Kampf im Norden Kurdistans und der Türkei. Am Aufbauprozess der Volksrevolution von Rojava hat er wichtige Arbeit geleistet. Bei den Angriffen auf den faschistischen türkischen Staat und die dschihadistischen Kollaborateure war er immer an vorderster Front dabei. Er hat an der Ausbildung zahlreicher Kommandant*innen und Kämpfer*innen mitgewirkt. Lange Jahre hat er Verantwortung im gemeinsamen revolutionären Kampf im nördlichen und westlichen Teil Kurdistans übernommen, dieser Verantwortung ist er auf beste Weise nachgekommen.

Der Anschlag auf Baran Serhat ist ein Angriff auf den gemeinsamen revolutionären Kampf Kurdistans und der Türkei. In diesem Bewusstsein erklären wir ein weiteres Mal, dass dieser und ähnliche Angriffe ihr Ziel nicht erreichen werden. Wir geben unser Wort, dass wir seinen Kampf weiterführen.“

Wer war Bayram Namaz?

Bayram Namaz stammte aus der nordkurdischen Stadt Patnos in der Provinz Agirî (Ağrı), wuchs jedoch in Wan (Van) auf. Der studierte Elektroingenieur widmete sich ab 1994 dem Journalismus und arbeitete für die linke Zeitung Atılım. Mehrfach saß er wegen fadenscheinigen Begründungen in Haft und wurde gefoltert, unter anderem vom Polizisten und berüchtigten „Folterer und Vergewaltiger“ Selim Sedat Ay. Im Zusammenhang mit schweren Verstößen durch Ay gegen rechtsstaatliche Grundgesetzte ist die Türkei vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) mehrfach verurteilt worden – unter anderem durch die Zeugenaussage von Bayram Namaz. Die türkische Regierung kümmerte dies offenbar wenig, da Selim Sedat Ay trotz Verurteilungen – auch durch die eigene Justiz - zum stellvertretenden Leiter der Istanbuler Antiterror-Einheit ernannt wurde (mittlerweile gilt der Folterer als Mitglied der Organisation um den Prediger Fethullah Gülen, kurz: FETÖ).

Bayram Namaz war zuletzt im Jahr 2006 verhaftet worden. Auf 292 Seiten warf ihm die Anklage unter anderem die „Leitung einer terroristischen Vereinigung“ vor und forderte bis zu 3.000 utopische Jahre Haft für ihn und weitere Angeklagte. Namaz wurde im November 2013 schließlich zu 787 Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Aufgrund einer neuen Regelung im Strafgesetz ist er im Mai 2014 aus dem Gefängnis entlassen worden. Sofort danach ging der Journalist nach Rojava und widmete sich dort der Revolution.