Bayram Namaz in Rojava beigesetzt
Der MLKP-Vertreter Bayram Namaz, der am vergangenen Samstag bei einem Anschlag in Rojava getötet wurde, ist in Serêkaniyê beigesetzt worden.
Der MLKP-Vertreter Bayram Namaz, der am vergangenen Samstag bei einem Anschlag in Rojava getötet wurde, ist in Serêkaniyê beigesetzt worden.
Bayram Namaz (Baran Serhat) ist in Serêkaniyê mit einer großen Zeremonie beerdigt worden. Der Repräsentant der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP) in Rojava ist am 23. März bei einem Anschlag ums Leben gekommen.
Sein Leichnam wurde von Hunderten Menschen vom Roj-Krankenhaus in Serêkaniyê zum Gefallenenfriedhof der Stadt gebracht. Auf dem Friedhof fand eine militärische Zeremonie der YPG/YPJ, QSD und internationalistischer Kämpfer*innen statt.
In mehreren Redebeiträgen wurde das Versprechen gegeben, dass der Kampf des Gefallenen fortgeführt wird. Außerdem wurden eine Botschaft von Bayram Namaz an seine Familie und von ihm verfasste Gedichte verlesen. Anschließend wurde der Leichnam unter Parolenrufen beigesetzt.
Wer war Bayram Namaz?
Bayram Namaz stammte aus der nordkurdischen Stadt Patnos in der Provinz Agirî (Ağrı), wuchs jedoch in Wan (Van) auf. Der studierte Elektroingenieur widmete sich ab 1994 dem Journalismus und arbeitete für die linke Zeitung Atılım. Mehrfach saß er wegen fadenscheinigen Begründungen in Haft und wurde gefoltert, unter anderem vom Polizisten und berüchtigten „Folterer und Vergewaltiger“ Selim Sedat Ay. Im Zusammenhang mit schweren Verstößen durch Ay gegen rechtsstaatliche Grundgesetzte ist die Türkei vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) mehrfach verurteilt worden – unter anderem durch die Zeugenaussage von Bayram Namaz. Die türkische Regierung kümmerte dies offenbar wenig, da Selim Sedat Ay trotz Verurteilungen – auch durch die eigene Justiz - zum stellvertretenden Leiter der Istanbuler Antiterror-Einheit ernannt wurde (mittlerweile gilt der Folterer als Mitglied der Organisation um den Prediger Fethullah Gülen, kurz: FETÖ).
Bayram Namaz war zuletzt im Jahr 2006 verhaftet worden. Auf 292 Seiten warf ihm die Anklage unter anderem die „Leitung einer terroristischen Vereinigung“ vor und forderte bis zu 3.000 utopische Jahre Haft für ihn und weitere Angeklagte. Namaz wurde im November 2013 schließlich zu 787 Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Aufgrund einer neuen Regelung im Strafgesetz ist er im Mai 2014 aus dem Gefängnis entlassen worden. Sofort danach ging der Journalist nach Rojava und widmete sich der Revolution.
Am vergangenen Samstag kam er bei der Explosion eines Sprengsatzes ums Leben, der an seinem Fahrzeug angebracht war. Es wird davon ausgegangen, dass von der Türkei gesteuerte Dschihadisten für den Anschlag verantwortlich sind.