YPG dementieren türkische Behauptungen

Der YPG-Sprecher Nuri Mahmud hat zu Anschuldigungen des türkischen Staates gegenüber den YPG Stellung bezogen.

Der Sprecher des türkischen Regimechefs Erdoğan, Ibrahim Kalın, hat dem Sicherheitsberater des US-amerikanischen Präsidenten John Bolton zwei Dossiers über „Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen“ der YPG überreicht. Er bezeichnete es als „PKK-Propaganda“, dass ein türkischer Einmarsch in Nordsyrien der kurdischen Bevölkerung der Region schaden könne. Der YPG-Sprecher Nuri Mahmud erklärte dazu, die Anschuldigungen Kalıns entbehrten jeder Grundlage und dienten lediglich dazu, den türkischen Besatzungsplan für die Region zu legitimieren.

Der Sprecher der YPG gab zu den Anschuldigungen des türkischen Regimes folgende Erklärung ab:

„Wie bekannt ist, hat am 8. Januar eine US-Delegation, geleitet vom nationalen Sicherheitsberater John Bolton, Ankara besucht und sich dort mit ihren Amtskollegen getroffen. Als Sprecher des türkischen Präsidenten hat Ibrahim Kalın nach dem Treffen ein weiteres Mal Anschuldigungen und Behauptungen über unsere Kräfte verbreitet, die jeder Grundlage entbehren. Diese Beschuldigungen zielen auf die Umsetzung des Besatzungsplans für Nordsyrien ab. Der Plan bedroht alle Völker Syriens.

Türkischer Staat unterstützt Terroristen

Die Gebiete, die durch den Kampf unserer Kräfte gegen den IS befreit worden sind, werden von der regionalen Bevölkerung in einer neu geschaffenen Atmosphäre der Demokratie und in freiem Willen selbst verwaltet. Das demokratische Modell, das wir in der Region geschaffen haben, hat sich als eine Lösungsformel für die Syrienkrise bewiesen. Das beunruhigt den türkischen Staat und er unterstützt die terroristischen Gruppen in der Region auf jede nur erdenkliche Weise, um den Frieden und die Stabilität der Region zu zerstören.

YPG und YPJ sind zum Schutzschild der Völker geworden

Seit Jahren haben die YPG und YPJ für einen hohen Preis entschlossen gegen den Terror des IS gekämpft und den Weg für eine freie, demokratische und friedliche Ordnung geebnet. Unsere Kräfte haben im Namen der gesamten Menschheit gegen eine internationale Terrorbande Widerstand geleistet und führen diesen Kampf heute immer noch fort. Tausende unserer Kämpfer*innen kurdischer, arabischer, christlicher, sunnitischer, schiitischer oder ezidischer Identität haben ihre Körper zu Schutzschilden für das Wohlergehen der Bevölkerung gemacht und sind dabei gefallen. Diese Situation zeigt sich in aller Deutlichkeit im Widerstand von Kobanê, Serêkaniyê, Efrîn und Şengal.

Anschuldigungen sollen belegt werden

Die Anschuldigungen der türkischen Regierung, wir würden die Menschenrechte verletzen, entbehren jeglicher Grundlage. Statt Anschuldigungen zu verbreiten, sollte der türkische Staat, wenn er denn solche Dokumente oder Feststellungen hätte, diese öffentlich machen. Aus den Anschuldigungen Kalıns geht hervor, dass der türkische Präsident Erdoğan mit dieser Rhetorik die Besetzung unserer Gebiete auf internationaler Ebene legitimieren möchte. Das türkische Regime glaubt, dass eine Invasion mit Hilfe solcher Beschuldigungen gerechtfertigt werden kann. Die Öffentlichkeit muss wissen, dass diese haltlosen Anschuldigungen auf eine Stärkung des IS abzielen. Dies stellt eine bedeutende Gefahr dar.

Kalıns Forderung, die Waffen, die die internationale Koalition uns gegeben hat, wieder einzuziehen, während unsere Einheiten weiter gegen den IS vorgehen, zielt darauf ab, die Kräfte, die gegen den IS kämpfen und für Frieden und Ruhe sorgen, zu schwächen und eine Besatzung der Region zu erleichtern.

Die Aktivitäten des türkischen Staates seit Beginn der Syrienkrise als Terrorunterstützer in unserer Region sind lebendig im Gedächtnis der Welt. Im Jahr 2012 brachte die Türkei die Terrororganisation al-Nusra [al-Qaida in Syrien] vor den Augen der ganzen Menschheit über die Grenze bei Ceylanpınar (Serêkaniyê). Während unseres Widerstands von Kobanê im Jahr 2014 hat der Staat, den Kalın und die anderen vertreten, vor den Augen der ganzen Welt die türkische Fahne auf den Weizendepots an der Grenze nach Kobanê eingeholt, um dem IS die Besatzung der Stadt zu erleichtern.

Paradigma der Unmenschlichkeit

Der türkische Staat hat in Efrîn bisher nicht einer Medien-, Rechts- oder Menschrechtsinstitution erlaubt, die Stadt zu betreten, um die Verbrechen der Kräfte vor Ort an unserer Bevölkerung zu dokumentieren. Es konnte festgestellt werden, dass der türkische Staat mit Hilfe der unter seiner Kontrolle stehenden dschihadistischen Terroristen bewusst und gezielt ethnische Säuberungen durchgeführt und alle Erträge der Region unter seine Kontrolle gebracht hat. Diese unmenschliche Praxis findet nicht nur Efrîn statt, sondern auch systematisch in Azaz, Bab, Dscharablus und Idlib. Wir möchten unserer Bevölkerung und der Öffentlichkeit klar sagen, dass die Türkei zum sichersten Hafen und Zwischenstopp für Dschihadisten und Terroristen aus aller Welt geworden ist und sie heute die Bevölkerung der Region ins Fadenkreuz nimmt.

Wir werden die Revolution und die Würde der Bevölkerung verteidigen

Als Volks- und Frauenverteidigungskräfte werden wir auch weiterhin die Errungenschaften der Revolution und die Würde des Volkes um jeden Preis verteidigen. Die internationale Anti-IS-Koalition und Dutzende Staaten, die Teil von ihr sind, können unsere Entschlossenheit bezeugen. Wir betonen ein weiteres Mal, dass unser Kampf im Rahmen internationaler Konventionen und universeller Grundsätze stattfindet und wir in diesem Selbstverständnis mit allen militärischen Kräften weiterhin Beziehungen aufbauen werden.“