Wo war der türkische Staat, als der IS Menschen köpfte?

Die türkische Armee baut ihre Militärpräsenz im Grenzgebiet zu Syrien aus, pro-türkische Milizen greifen den selbstverwalteten Militärrat von Minbic an. Die Menschen in der nordsyrischen Stadt fragen, wo der türkische Staat während der IS-Herrschaft war.

Der türkische Staat droht mit einer Besatzung Nord- und Ostsyriens. Eines der ersten wahrscheinlichen Angriffsziele ist die Stadt Minbic (Manbidsch), die erst im August 2016 nach dreijähriger Terrorherrschaft durch den sogenannten Islamischen Staat von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) befreit wurde. Gestern sind Stellungen des Militärrats von Minbic von pro-türkischen Milizen angegriffen worden.

Die Menschen in Minbic sind entschlossen, Widerstand zu leisten. Mihemed Ehmed erklärt, dass seit der Befreiung der Stadt eine Kultur des Zusammenlebens herrsche. „Die Angriffe des türkischen Staates können wir nicht hinnehmen. Wo war denn der türkische Staat, als der IS und die FSA die Menschen in Minbic geköpft haben? Wir werden die Stadt verteidigen.“

Auch Mehmud Abdullah und Ibrahim al-Sataf, die in Minbic leben, wollen gegen eine türkische Besatzung Widerstand leisten. „Wir leben hier jetzt in Ruhe und Frieden. Für Besatzer und Dschihadisten ist hier kein Platz“, erklären sie.