Wegen QSD-Offensive: Ausgangssperre in Raqqa

In Raqqa gilt heute bis zum Abend eine Ausgangssperre. Grund sind geplante Durchsuchungsaktionen im Rahmen der andauernden Vergeltungsoffensive der QSD und Asayîş im Stadtkern und umliegenden Vierteln.

Das Komitee für innere Angelegenheiten hat eine Ausgangssperre über Raqqa verhängt. Die Maßnahme gilt vorerst nur für den heutigen Dienstag in der Zeit zwischen 6 und 20 Uhr, teilte die dem Zivilrat von Raqqa angegliederte Behörde mit. Grund sind geplante Durchsuchungsaktionen im Stadtkern und umliegenden Vierteln, die im Rahmen der Vergeltungsoffensive „Rache für die Gefallenen von Raqqa“ durchgeführt werden sollen. Die Operation gegen Zellenstrukturen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) war in der letzten Woche von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und der Sicherheitsbehörde Asayîş mit Luftunterstützung der internationalen Anti-IS-Koalition eingeleitet worden.

„Viele Menschen mögen von Ausgangssperren nicht begeistert sein. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass eine solche Beschränkung keine Strafmaßnahme, sondern ein Dienst am Allgemeinwohl ist“, sagte eine Sprecherin des Komitees. „Gerade unter den Umständen, die zurzeit in unserer Stadt herrschen, ist die Ausgangssperre während Durchsuchungsaktionen unverzichtbar zur Gewährleistung der Sicherheit der Bevölkerung.“

Die Vergeltungsoperation der nordostsyrischen Sicherheitskräfte findet als Antwort auf den IS-Anschlag vom 26. Dezember 2022 gegen das Asayîş-Hauptquartier in Raqqa statt, bei dem sechs Wachleute und Angehörige der QSD gefallen sind. Federführend beteiligt an dem Einsatz sind vor allem die Frauenverteidigungseinheiten YPJ. Seit Beginn der Offensive in der Nacht zu Mittwoch sind weit mehr als hundert mutmaßliche IS-Terroristen und Verdächtige festgenommen worden. Unter ihnen befindet sich auch der selbsternannte IS-Gouverneur von Raqqa.

Im Zentrum der Operation steht der Großraum von Raqqa, aber auch umliegende Städte und kleinere Siedlungsgebiete wie etwa Sirrîn, al-Mansura, al-Karama und al-Safsafa wurden in den vergangenen Tagen durchsucht. Heute konzentriert sich der Einsatz unter anderem auf das kurdische Viertel im Norden der Stadt Raqqa sowie das Zentrum von Tabqa.