Wahlstimmung in der Demokratischen Föderation Nordsyrien

Gewählt werden die Stadt-, Gebiets- und Kantonsräte in der Demokratischen Föderation Nordsyrien. Die Beteiligung an den Wahlen ist sehr hoch.

Die geplante zweite Phase der Wahlen in der Demokratischen Föderation Nordsyrien begann heute Morgen damit, dass beim ersten Tageslicht die Wähler*innen zu den Wahlzentren strömten. 800.000 Wahlzettel wurden verteilt, was eine Zunahme von rund 100.000 Wähler*innen bedeutet. Dies ist ein Ergebnis der zuvor durchgeführten erfolgreichen Wahlen zu den Ko-Vorsitzenden der Kommunen.

Vor den Wahlzentren haben sich Warteschlangen gebildet. Ein buntes Bild ist dort zu sehen, spielende Kinder, Frauen mit Säuglingen auf den Armen, Alte, Junge ... Eine sehr festlich gestimmte Atmosphäre ist zu vernehmen.

In Kobanê geht eine Mutter mit ihren Zwillingen Şilan und Zilan zu den Wahlurnen. Beim Wahlzentrum in Qamişlo im Stadtteil Xerbi werden Parolen “şehit namirin" (Die Gefallenen sind unsterblich) von Frauen gerufen. Sie sind gemeinsam zur Wahl gekommen und erinnern daran, dass der heute in Nordsyrien existierende Frieden und die relative Sicherheit dem seit sechs Jahren geführten Widerstandskampf zu verdanken ist und die Gefallenen diese Errungenschaften erst ermöglicht haben.

HDP, YNK, PDK, GORRAN und weitere Wahlbeobachter*innen begleiten die Wahlen

In den Regionen Cizîrê, Firat und Efrîn gibt es insgesamt 1.303 Wahlzentren mit 10.825 Wahlhelfer*innen. Die Wahlen werden begleitet und beobachtet von der Demokratische Partei der Völker HDP, der Patriotischen Union Kurdistans YNK, der Demokratischen Partei Kurdistans PDK, der Bewegung für Wandel Gorran und von Delegationen aus der Türkei, mit Teilnehmer*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen. Die Wahlbeobachter*innen besuchen die Wahlzentrum und zeichnen ihre Beobachtungen auf.

Der Journalist Hayri Kiziler, den wir befragten, um die Bedeutung der Wahlen für die Völker der Region zu bewerten, unterstrich, dass die Völker des Mittleren Ostens das Schicksal der Region mit ihrer beispielhaften Demokratie bereits verändern würden. „Es wird nach einem Ausweg aus der Krise im Mittleren Osten gesucht. Zum ersten Mal gehen die Völker der Region mit ihrem freien Willen zu den Wahlurnen und wählen ihre Vertreter*innen. Bislang wurde der Mittlere Osten immer von diktatorischen Regimen regiert. Die aktuell stattfindende Wahl ist ein sehr gutes Beispiel für Demokratie. Es ist sichergestellt, dass es eine Vertretung für freie Frauen und eine 40-prozentige Geschlechterquote gibt. Die ethnische, konfessionelle und kulturelle Gesellschaft hat ebenfalls ihren Platz mit eigener Vertretung im Vorstand. Diese demokratischen Kriterien zeigen in ihrer praktischen Anwendung, auf welchem Niveau die Demokratie etabliert wird.

Auf der anderen Seite zeigen die sechsjährigen Aufbauarbeiten des Gesellschaftsmodells der demokratischen Autonomie, wie diese Wahlen realisiert werden, nämlich auf Vertrauen und langfristigen Frieden der nordsyrischen Völker."

Vorgesehen ist, dass die Wahlzentren bis 20:00 Uhr geöffnet bleiben. Aber bei Bedarf, kann die Hohe Wahlkommission die Öffnungszeit der Wahlzentren bis 24 Uhr verlängern, damit alle Wähler*innen noch ihre Stimme abgeben können.