Vertriebene aus Serêkaniyê: „Wir bleiben und kehren zurück“

Vor zwei Jahren sind Hunderttausende Menschen von der türkischen Armee und islamistischen Proxys in Nordsyrien in die Flucht getrieben worden. Vertriebene aus Serêkaniyê haben mit dem Ziel einer gesicherten Rückkehr ein Komitee gegründet.

Bei der vor zwei Jahren gestarteten Invasion der türkischen Armee und ihrer islamistischen Söldner in Nordsyrien sind Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben worden. Ein Teil von ihnen ist von der nordostsyrischen Autonomieverwaltung im Auffanglager Waşokanî in der Nähe von Hesekê untergebracht worden. Dort hat das von Vertriebenen aus Serêkaniyê (Ras al-Ain) gegründete Komitee „Wir bleiben und kehren zurück“ am Freitag eine Kampagne gegen die Besatzung angekündigt.

Im Namen des Komitees erklärte Ciwan Îso auf der Pressekonferenz: „Unser Ziel ist die Beendigung der Besatzung von Serêkaniyê und eine gesicherte Rückkehr der Bevölkerung. Wir fordern von der Weltöffentlichkeit und insbesondere von Russland und den USA, dass sie angesichts der Massaker in der Region ihre Verantwortung erfüllen.“

In der Erklärung des Komitees hieß es weiter: „Serêkaniyê ist seit zwei Jahren besetzt. Die türkische Besatzungsmacht und ihre Söldner von der sogenannten ,Syrischen Nationalarmee' haben Verbrechen an der Bevölkerung begangen, um die Menschen in die Flucht zu treiben und an ihrer Stelle andere Personen anzusiedeln. Damit soll die demografische Struktur der Region verändert werden. Die Menschen, die in Serêkaniyê geblieben sind, leben unter sehr schweren Bedingungen. In der Stadt und den umliegenden Dörfern verletzen die extremistischen Söldnergruppen täglich die Rechte der Bevölkerung. Die Menschen werden mit einer brutalen Politik eingeschüchtert. Sie werden verschleppt, ermordet, gefoltert und es wird Schutzgeld von ihnen erpresst. Diese Verbrechen des türkischen Staates und seiner Banden finden geplant und systematisch statt.“

Das Komitee verurteilt das Schweigen der internationalen Staatengemeinschaft zu der völkerrechtswidrigen Besatzung und den begangenen Verbrechen, die mit unzähligen Dokumenten und Berichten belegt sind. Die Vertriebenen aus Serêkaniyê fordern, dass die Islamisten und die politischen und militärischen Verantwortlichen der Türkei dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Im Rahmen der angekündigten Kampagne will das Komitee weitere Belege für die in Serêkaniyê begangenen Verbrechen sammeln und mit internationalen und regionalen Organisationen Kontakt aufnehmen, um eine Öffentlichkeit für das Thema zu schaffen. Das Ziel bleibt die Rückkehr nach Serêkaniyê.