Verletzter bei Angriffen auf Ain Issa

Verbündete Dschihadistenmilizen der Türkei greifen das Umland des am Rande der M4 gelegenen Flüchtlingslagers in Ain Issa mit schwerer Artillerie an. Ein Zivilist wurde verletzt.

Die Hilfstruppen des Nato-Partners Türkei führen Artillerieangriffe auf die nordsyrische Kleinstadt Ain Issa durch. Ziel der Bombardierungen ist die Umgebung des Flüchtlingslagers, das sich etwa zweieinhalb Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums am Rande der wichtigen Verkehrsstraße M4 befindet. Eine männliche Person wurde durch den Beschuss am Bein verletzt. Es handelt sich um einen Bewohner der Stadt, er befindet sich in einem nahegelegenen Krankenhaus.

Artilleriebeschuss auf Ain Issa, abgefeuert aus dem besetzten Girê Spî

Ain Issa liegt südlich der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien und ist als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat (Kobanê) und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit über einem Jahr befindet sich die Stadt im Fadenkreuz der Türkei und islamistischer Proxy-Truppen. Nahezu täglich schlägt in Wohngebieten und auf der M4 schwere Artillerie ein. Seit der Besatzung von Serêkaniyê und Girê Spî erfolgten ab Oktober 2019 im Rahmen eines Krieges niederer Intensität bereits sporadische Angriffe zur Zermürbung und Vertreibung der Zivilbevölkerung. Mehrere Dörfer in der Region wurden bereits zerstört und entvölkert.

Türkei will Ain Issa in Besatzungszone eingliedern

Erst am vergangenen Freitag hatten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) einen Besatzungsversuch in Ain Issa verhindert. Ziel der versuchten Infiltrierung war das östlich von Ain Issa gelegene Dorf Sêgiro (Sukairo). Es handelte sich um den zweiten Großangriff der Besatzungstruppen auf die Ortschaft binnen weniger Tage. Am Montag vor einer Woche war es vor Sêgiro zu schweren Kämpfen gekommen, nachdem ein größeres Kontingent protürkischer Söldner versucht hatte, in das Dorf vorzudringen. Die Gefechte führten zu schweren Verlusten auf Seiten der Angreifer, die bei ihrem Rückzug die Leichen der Getöteten zurücklassen mussten.