Der Befehlshaber des US-Zentralkommandos CENTCOM, General Michael „Erik" Kurilla, ist am 21. August in die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien gereist, um Internierungslager für IS-Angehörige zu besuchen und Gespräche mit Vertreter:innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zu führen. Das teilte das CENTCOM am Mittwoch mit.
Den Angaben zufolge hat Kurilla in den Camps Hol und Roj mit den Lagerverwaltungen und Bewohner:innen gesprochen und die humanitären Bedingungen und die Sicherheit inspiziert. In den Gesprächen sei es um die Repatriierung ausländischer IS-Angehöriger und Wiedereingliederungsbemühungen gegangen. Ziel sei es, die Bewohner:innen der Lager in ihre Herkunftsländer zurückzubringen.
„Unsere fortlaufenden multinationalen Bemühungen um die Rückführung der Lagerbewohner in ihre Herkunftsländer erhöhen nicht nur die Sicherheit und Stabilität in der Region, sondern, was noch wichtiger ist, sie erleichtern auch diese humanitäre Herausforderung", so Kurilla.
Bei einem Treffen mit der QSD-Kommandantur sei über den gemeinsamen Kampf gegen den IS und die Fortsetzung der humanitären Hilfsmaßnahmen in der Region gesprochen worden, heißt es in der Erklärung. Kurilla erklärte dazu: „Die Vereinigten Staaten, die QSD und die Globale Koalition konzentrieren sich weiterhin auf die dauerhafte Niederlage des IS und gehen gleichzeitig die humanitären und sicherheitspolitischen Herausforderungen in den Lagern im Nordosten Syriens an."
US-Zentralkommando CENTCOM in Nordostsyrien
Michael Kurilla hat das Kommando über das CENTCOM im April 2022 übernommen. Das CENTCOM ist eines der elf vereinigten Kampfkommandos des US-Verteidigungsministeriums. Es wurde 1983 gegründet und übernahm die früheren Aufgaben der Rapid Deployment Joint Task Force (RDJTF). In Nordostsyrien soll das CENTCOM die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) weiter aufbauen und in die Lage versetzen, den IS endgültig zu besiegen. Zudem fordert das CENTCOM die Herkunftsländer der in der Autonomieregion internierten IS-Angehörigen auf, ihre Staatsangehörigen zu repatriieren.
Internierte IS-Angehörige in Nordostsyrien
Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des sogenannten IS im März 2019 ist die Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien mit mehr als 10.000 inhaftierten IS-Dschihadisten aus rund sechzig verschiedenen Staaten – etwa 2.000 von ihnen kommen aus westlichen Ländern – und zehntausenden teilweise hochgradig fanatisierten Familienangehörigen konfrontiert. Allein im Lager Hol nahe Hesekê sind derzeit über 50.000 Personen untergebracht. Die meisten stammen aus Syrien und Irak, andere aus Europa, dem Kaukasus, Nordafrika und dem Mittleren und Fernen Osten. Etwa die Hälfte ist minderjährig, viele der Kinder sind unter zwölf Jahre alt und werden in islamistischer Ideologie indoktriniert. Das macht die IS-Nachwuchsschmiede Hol zu einem der gefährlichsten Orte weltweit.