„Unser Ziel ist es, Idlib und Efrîn zu befreien“

Mustafa Tayba ist einer der Kommandanten der bewaffneten Organisation Suwar Idlib. Er unterstreicht, eines der wichtigsten Ziele sei die Befreiung von Idlib und Efrîn.

Mahmud Mustafa Tayba stammt aus dem Dorf Rami am Berg Zawiya in Idlib. Seine Familie musste mehrfach fliehen, zunächst vor der Unterdrückung und Verfolgung durch den türkischen Staat und Jabhat al-Nusra (Hayat Tahrir al-Sham) von Idlib nach Efrîn. Als der türkische Staat mit dschihadistischen Söldnern 2018 auch Efrîn besetzte, floh die Familie wie viele andere auch weiter nach Minbic. Bereits in Efrîn setzte Tayba sich mit der apoistischen Ideologie auseinander und beteiligte sich an der Verteidigung der Region. Er wurde zu einem Kommandanten der bewaffneten Organisation Suwar Idlib. Sein Vater kämpft ebenfalls in der Befreiungsorganisation. Seine Mutter arbeitet im Rat der Familien der Gefallenen und einer seiner Geschwister ist bei der Guerilla.


Wir kämpfen, um Menschen zu helfen“

Im ANF-Gespräch berichtet Mahmud Mustafa Tayba über seine Geschichte und Perspektive. Zum Aufenthalt in Efrîn sagte er: „Wir sind nach Efrîn gegangen, weil es dort sicher war. Dort haben wir Liwa Shimal al-Demokrati gegründet und gegen den IS gekämpft. Wir sind zu den Freunden (Selbstverteidigungskräfte) gegangen, sie hatten dort eine Ausbildungsakademie. Wir haben gemeinsam mit ihnen mit dem Ziel gekämpft, den Menschen zu helfen.“

Es gibt keinen Unterschied zwischen Kurden und Arabern, zwischen Muslimen und Christen“

Tayba berichtet, dass die Revolution von Rojava für ihn von größter Bedeutung war: „Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben eine erfolgreiche Grundlage. Sie besteht in der Einheit der Völker, aller ethnischen und religiösen Identitäten. Ihr Ziel ist es, das Territorium Syriens vor türkischen Invasoren und Söldnern zu schützen. Der Architekt dieser Entwicklung ist Abdullah Öcalan. Seine Ideen basieren auf Frieden, Liebe und Ruhe. Es gibt keinen Unterschied zwischen Kurden und Arabern, zwischen Muslimen und Christen.“

Er erklärt weiter: „Um mich weiterzuentwickeln, schlug ich mich 2017 für eine Ausbildung vor, und ging dann zur Akademie Şehîd Aziz Arab. Die Ausbildung half mir, mich als Person weiterzuentwickeln. Ich konnte meine bisherigen Erfahrungen besser einschätzen. Wir waren in der Ausbildung zusammen mit Menschen aller ethnischen und religiösen Identitäten. Das war interessant und aufregend. Außerdem hat das Lesen der Bücher von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] viel zu meiner Entwicklung beigetragen. Während der Ausbildung haben wir gelernt, dass es Menschen gab, die in den 1990er Jahren am Freiheitskampf teilgenommen haben und dabei gefallen sind. Şehîd Aziz Arab war einer von ihnen. Er stammte aus dem Dorf Mehrebiye, dem Ort, an dem wir uns in Efrîn niedergelassen hatten. Das hat uns tief bewegt.“

Es gab einen großen Willen und eine unendliche Moral“

Beeindruckt von den Ideen Öcalans begann Tayba anschließend selbst, Bildungen zu geben. Dann ging er an die Front. 2018 leistete er an der Raco-Front Widerstand gegen die türkische Invasion in Efrîn. Er erinnert sich: „Trotz des Bombardements, der Aufklärung und des Artilleriebeschusses an der Front herrschte bei uns eine hohe Moral. Ich möchte Ihnen eine meiner Erinnerungen erzählen: Zwei meiner Freunde waren bereits sechs Tage zuvor verwundet worden. Nach der Befreiung des Dorfes holten wir sie dort raus, und alle waren in bester Stimmung. Auch gab es Freundinnen und Freunde, die ihr Leben bei Aktionen geopfert haben. Die Zivilbevölkerung wurde bombardiert. Nach den ersten Selbstopferungsaktionen schlugen sich viele weitere für solche Angriffe vor. Mit anderen Worten, es gab einen großen Willen und eine unendliche Moral.“

Die Menschen in Idlib leben in Angst“

Tayba nahm auch an der Offensive von al-Bagouz teil, mit der 2019 die Territorialherrschaft des IS beendet wurde. Er fügt an: „Ein weiteres unserer Ziele ist Idlib. Es geht sowohl um die Befreiung von Idlib als auch um Efrîn. Wir haben Informationen über Idlib. Täglich gibt es Beschuss. Jeder weiß, dass Jabhat al-Nusra das Kind des IS ist, aber niemand wagt, es zu sagen. Die Menschen in Idlib können sich nicht auflehnen, weil sie sonst enthauptet werden. Die Menschen haben Angst.“