UNO: Hilfslieferungen für Syrien verlängert
Die UNO setzt ihre humanitären Hilfslieferungen für Syrien über den Grenzübergang nach Idlib fort. Der Korridor ins Autonomiegebiet bleibt trotz der zunehmenden Not geschlossen.
Die UNO setzt ihre humanitären Hilfslieferungen für Syrien über den Grenzübergang nach Idlib fort. Der Korridor ins Autonomiegebiet bleibt trotz der zunehmenden Not geschlossen.
Die Organisation der Vereinen Nationen setzt ihre humanitären Hilfslieferungen für Syrien fort. Der entsprechende Hilfsmechanismus wurde ohne eine erneute Abstimmung durch den UN-Sicherheitsrat um sechs Monate verlängert, wie in New York mitgeteilt wurde. Mit der Verlängerung bleibt der Grenzübergang Bab al-Hawa in der Provinz Idlib für Hilfsgüter offen. Es handelt sich um den einzigen verbliebenen Grenzübergang, der nicht von der Regierung in Damaskus kontrolliert wird. Der Grenzübergang Til Koçer (ar. Al-Yarubiyah) aus dem Irak in den Nordosten Syriens bleibt trotz der zunehmenden Not geschlossen.
Bei der vergangenen Abstimmung im Juli 2021 hatte sich der UN-Sicherheitsrat erst in letzter Minute auf eine Verlängerung des Mechanismus bis zum 10. Januar 2022 einigen können. Die Abmachung stellte eine weitere sechsmonatige Verlängerung bis Juli 2022 in Aussicht, sofern ein entsprechender Bericht des UN-Generalsekretärs vorliege. António Guterres hatte in seinem Bericht im Dezember erklärt, dass es nicht möglich sei, die derzeitigen Hilfslieferungen durch einen anderen Mechanismus zu ersetzen.
Der Hilfsmechanismus für Syrien existiert seit 2014. Bis Anfang 2020 waren insgesamt vier Übergänge offen für die grenzüberschreitende humanitäre Hilfe (Cross-Border-Hilfe) in Gebieten des Landes, die nicht vom Regime kontrolliert werden. Doch dann ließ Russland drei Hilfskorridore mit dem Argument schließen, die UN-Hilfe könne genauso gut über Damaskus in die Region gebracht werden. Seitdem bestimmen zwei direkte Kriegsparteien noch mehr als in den letzten Jahren bei der Verteilung von Hilfsgütern in Syrien mit: Ankara und Damaskus. Der internationale Einfluss auf die humanitäre Versorgung in dem Land, in dem seit zehn Jahren Krieg herrscht, schwindet mehr und mehr.
1,3 Millionen Menschen auf Hilfslieferungen angewiesen
Für den Nordosten Syriens bedeutet dies, dass die Hilfslieferung über Damaskus und damit nur verzögert ankommen – wenn überhaupt. Von den humanitären Mitteln fehlen durchschnittlich mehr als 70 Prozent, medizinische Lieferungen gelangen nur selten in die Region. In den von Angriffskriegen der Türkei, einem mehrfachen Embargo und Terror gegen die Zivilbevölkerung gebeutelten Autonomiegebieten im Nordosten Syrien leben mehr als fünf Millionen Menschen. Über ein Viertel der Bevölkerung (1.300.000 Millionen) setzt sich aus Binnenvertriebenen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, zusammen. Doch schon längst ist eine „humanitäre Katastrophe” aufgezogen, vor der die Selbstverwaltung immer wieder eindringlich warnen muss. Bisher hatte sie damir kaum nennenswerten Erfolg.