Türkei setzt Drohnenterror gegen Tişrîn-Wache fort

Die Mahnwache am Tişrîn-Damm ist erneut von Drohnen der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxytruppe SNA bombardiert worden. Es gibt Verletzte, die Lage ist unübersichtlich.

Berichte über Verletzte

Die Friedenswache an der Tişrîn-Talsperre in Nordsyrien ist abermals von Drohnen der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxytruppe SNA angegriffen worden. Nach Angaben des Gesundheitskomitees der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) wurden 21 Menschen infolge des Luftschlags am Samstagnachmittag verletzt, darunter drei Frauen. Bereits früher am Tag hatte es Einschläge gegeben, jedoch im Umland der Dammanlage.

Auf einem Video eines ANHA-Korrespondenten waren Ersthelfer zu sehen, die einen Verletzten auf einer Trage zu einem Krankenwagen brachten. Die Aufnahme zeigt auch eine in Frau, deren Kleidung blutüberströmt ist und die darauf wartet, ärztlich versorgt zu werden. Das Gesundheitskomitee, dessen Teams für die medizinische Versorgung der Friedensaktivist:innen im Einsatz sind, hat die Zahl der Verletzten erst am späten Abend bekannt gegeben. Zuvor war die Lage unübersichtlich. Mittlerweile seien jedoch alle Verwundeten auf verschiedene Kliniken in Kobanê, Raqqa und Tabqa verteilt worden.


Die Mahnwache an der Tişrîn-Talsperre südöstlich von Minbic hat am 8. Januar begonnen. Die an der friedlichen Aktion beteiligten Menschen verlangen, dass die Türkei und die von ihr gesteuerte „Syrische Nationalarmee“ (SNA) sich aus Syrien zurückziehen und ihr Vorgehen gegen die DAANES und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) einstellen, die seit mehreren Jahren die Dammanlage kontrollieren beziehungsweise verteidigen. Diese Forderungen werden nicht nur ignoriert, die Aktivist:innen wurden zum Angriffsziel erklärt: Mehr als ein Dutzend Mal wurde die Friedenswache bisher gezielt von türkischen Drohnen angegriffen. Mindestens 21 Menschen wurden dabei getötet, über 200 weitere Personen wurden verletzt (Stand 23. Januar).

Die Angriffe auf die lebenswichtige Versorgungsanlage dauern noch länger an. Sie setzten am Tag des Sturzes des syrischen Ex-Diktators Baschar al-Assad am 8. Dezember ein und rissen seither nicht ab. Infolge der Beschädigungen des Damms durch türkische Bombardements ist die Energieversorgung von Kobanê, Minbic und anderen Gebieten Nord- und Ostsyriens seit Mitte Dezember unterbrochen – über 400.000 Menschen sind ohne Wasser und Strom. Die internationale Staatengemeinschaft ignoriert das kriegerische Vorgehen der Türkei und ihrer Partner.

Diese Meldung wurde um 21:18 Uhr aktualisiert und durch Angaben zur Zahl der Verletzten ergänzt.