Türkische Besatzerarmee nimmt Bewohner*innen von Efrîn fest

Nachdem die türkische Besatzerarmee Efrîn eingenommen hat, kontrolliert sie nun die Wege in die Stadt. Zivilist*innen werden beim Versuch, nach Efrîn zurückzukehren, festgenommen.

Im Zuge des Einfalls der türkischen Besatzerarmee in Efrîn (Afrin) und den Plünderungsfeldzügen türkeitreuer Dschihadisten sind nun auch die Straßen in die Stadt gesperrt. Soldaten und Milizen des türkischen Militärs, die sich an den Ein- und Ausgängen der Stadt positioniert haben, hindern Zivilist*innen daran, nach Efrîn zurückzukehren.

Nach Informationen von vor Ort wurden bereits mehrere Jugendliche, die Efrîn nicht verlassen haben sowie Personen, die versuchten in die Stadt zurückzukehren, von den Angreifern festgenommen. So sollen Jugendliche vor die Wahl gestellt worden sein, sich entweder der „Freien Syrischen Armee“ anzuschließen oder im Gefängnis zu landen. Von protürkischen Milizen über soziale Medien ins Netz gestellte Bilder zeigen Jugendliche mit gefesselten Händen und verbundenen Augen. Den von türkischen Besatzungstruppen festgenommenen Jugendlichen wird angedroht, in Azaz oder in der Türkei ins Gefängnis zu kommen, sollten sie sich weigern, sich den Banden anzuschließen.

Die Verbote, Festnahmen und Drohungen, die in der besetzten Stadt zurzeit Anwendung finden, dienen offensichtlich den Plänen der türkischen Regierung, die demografische Struktur der Region zu ändern. Das türkische Regime hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach eindeutig zum Ausdruck gebracht, in die Türkei geflüchtete Menschen in kurdische Gebiete anzusiedeln. Mit seiner Flüchtlingspolitik profitiert der türkische Staat auch von EU-Mitteln.

Während die Plünderung der Stadt noch anhält, haben sich Hunderttausende Bewohner*innen von Efrîn in die umliegenden Gebiete geflüchtet, um sich vor den barbarischen Banden zu schützen. Zivilist*innen, die sich in die Wüste Şehbas geflüchtet haben, leben unter sehr schweren Bedingungen.