Die Drohungen der Türkei gegenüber der Föderation Nord- und Ostsyrien reißen nicht ab. Auch mit den Debatten um die Errichtung einer sogenannten Sicherheitszone in Nordsyrien versucht Ankara seine weiteren Besatzungspläne im Nachbarland umzusetzen. Merwa Dirêi, die Ko-Vorsitzende des Volksrates von Kobanê, betrachtet die Politik des türkischen Staates als unmenschlich. Gerade in Efrîn setze die Regierung aus Ankara ihre neoosmanische Politik derzeit um.
Allerdings lasse sich die Bevölkerung Nordsyriens von dieser feindlichen Politik nicht einschüchtern, erklärt Dirêi und fährt fort: „Dadurch lässt sich der Wille der Menschen hier nicht untergraben. Im Gegenteil, wir sehen, wie die Menschen sich noch stärker dem Projekt der demokratischen Nation annehmen und auf diese Weise das Prinzip des geschwisterlichen Zusammenlebens der Völker stärken."
Die Ko-Vorsitzende ist davon überzeugt, dass gerade dieses Band des Zusammenlebens der Völker für die Türkei ein Dorn im Auge ist. Ankara beabsichtige, die Völker der Region gegeneinander aufzuwiegeln, um so die eigenen Pläne leichter umzusetzen. Aus diesem Grund habe die Türkei auch den IS unterstützt. Doch trotz dieser Unterstützung sei der IS eben durch den gemeinsamen Kampf der Völker militärisch zugrunde gegangen.
In diesem Zusammenhang macht sich Dirêi auch für die Umsetzung eines internationalen Tribunals gegen die festgenommenen IS-Kämpfer in Nordsyrien stark. Nur so könne gewährleistet werden, dass der IS wirklich nachhaltig der Geschichte angehöre. Sie appelliert deshalb an die internationale Staatengemeinschaft, ihrer Verantwortung für die Umsetzung eines solchen Tribunals gerecht zu werden.