Bei einem Drohnenangriff im Norden Aleppos sind am Silvestertag zwei Sicherheitskräfte der Asayîş getötet worden. Mindestens sieben weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Unter den Verwundeten sollen sich neben Asayîş-Angehörigen auch Zivilpersonen befinden, hieß es in mehreren Berichten. Weitere Angaben über die Opfer lagen zunächst nicht vor.

Der Drohnenangriff ereignete sich im Stadtteil Eşrefiyê (Ashrafia) und zielte auf einen Kontrollposten der Asayîş unweit eines Parks. Die Explosion verursachte erhebliche Schäden und könnte mehr Opfer gefordert haben als bislang bekannt. Wer für den Anschlag verantwortlich ist, ist indes noch unklar. Ein Verdacht fiel allerdings relativ rasch auf die von der Türkei gesteuerte Dschihadistentruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA).

Die sogenannte SNA ist ein Konglomerat aus pro-türkischen Dschihadistenmilizen und turkmenischen Rechtsextremisten, die von der Türkei unter anderem aus den Überresten der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) rekrutiert wurden. Sie wird von Ankara als Proxyinvasionskorps in den türkisch besetzten Gebieten Nordsyriens eingesetzt, darunter in Efrîn (Afrin) und Serêkaniyê (Ras al-Ain). Ende November beziehungsweise Anfang Dezember hat die SNA zusammen mit der türkischen Armee die bis dato selbstverwalteten Städte Tel Rifat und Minbic besetzt und bedroht derzeit Kobanê und andere Gebiete der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien.

Zu den bedrohten Orten zählen auch Eşrefiyê und das benachbarte Şêx Meqsûd (Scheich Maksud). Beide Stadtteile werden überwiegend von Kurd:innen bewohnt und von der Selbstverwaltung (DAANES) administriert, Anschläge wie der von gestern sind äußerst selten. Für die Sicherheit sorgen neben der Asayîş, die als Behörde für innere Sicherheit agiert, auch die Gesellschaftlichen Verteidigungskräfte HPC – eine Art Nachbarschaftswache, die unter Kontrolle der Basisräte steht.